Pipers »Westentaschen«-Bücher sind umfassendes Wissen in Kurzform, kompetent und unterhaltsam. Sie kommen dem Bedürfnis nach kompakter Information über wichtige Themen oder Personen entgegen. Der Freud-Experte Hans-Martin Lohmann zeigt hier einen Sigmund Freud, der mehr ist alsdie Summe der Anekdoten, Klischees und Vorurteile, die über den Begründer der Psychoanalyse kursieren. Das vielgestaltige und widersprüchliche Werk, wichtige und zuwenig beachtete Details der Biographie - das wird kurz und verständlich erzählt. Daß Freud mit Kokain zu tun hatte, was zur Entdeckung der Lokalanästhesie führte, daß er oft schwierig im Umgang mit Menschen war, eigentlich nicht Arzt sein wollte, sondern Forscher, daß er vollendete Wissenschaftsprosa schrieb - dies sind nur einige Facetten dieses ungewöhnlichen Freud-Buches.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.07.2006Hinweis
KEIN FREUDLOSES DASEIN. In diesem Jahr, in dem Freuds 150. Geburtstag gefeiert wird, sind viele Bücher, auch umfangreiche biographische, über den Erfinder der Psychoanalyse erschienen, unter denen ein kleines Buch wie ein Piepmatz unter schweren Adlern herausragt und Freud-Anfängern empfohlen sei: "Freud für die Westentasche", geschrieben von einem ausgewiesenen Kenner der Psychoanalyse und ihrer Entwicklungen, Hans-Martin Lohmann. Das Bändchen kann man in einem Zug durchlesen, und man ist dann nicht nur belehrt, sondern auch gut unterhalten worden. Lohmann überschaut so souverän das Objekt seiner Neugier, daß man selbst immer den sonnigen Überblick behält - und seine Darstellung ist so gut geschrieben, daß man auf den theoretischen Höhenlagen frei atmet und rasch vorankommt. Man wünscht sich aus seiner Feder weitere Westentaschenbücher, mit denen Neulinge auf ihnen unbekanntes intellektuelles Terrain erfolgreich zu locken wären. (Hans-Martin Lohmann: "Freud für die Westentasche". Piper Verlag, München 2006. 126 S., geb., 9,90 [Euro].)
rtg
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
KEIN FREUDLOSES DASEIN. In diesem Jahr, in dem Freuds 150. Geburtstag gefeiert wird, sind viele Bücher, auch umfangreiche biographische, über den Erfinder der Psychoanalyse erschienen, unter denen ein kleines Buch wie ein Piepmatz unter schweren Adlern herausragt und Freud-Anfängern empfohlen sei: "Freud für die Westentasche", geschrieben von einem ausgewiesenen Kenner der Psychoanalyse und ihrer Entwicklungen, Hans-Martin Lohmann. Das Bändchen kann man in einem Zug durchlesen, und man ist dann nicht nur belehrt, sondern auch gut unterhalten worden. Lohmann überschaut so souverän das Objekt seiner Neugier, daß man selbst immer den sonnigen Überblick behält - und seine Darstellung ist so gut geschrieben, daß man auf den theoretischen Höhenlagen frei atmet und rasch vorankommt. Man wünscht sich aus seiner Feder weitere Westentaschenbücher, mit denen Neulinge auf ihnen unbekanntes intellektuelles Terrain erfolgreich zu locken wären. (Hans-Martin Lohmann: "Freud für die Westentasche". Piper Verlag, München 2006. 126 S., geb., 9,90 [Euro].)
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