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Als Repräsentanten einer Wendezeit nicht nur in der Wissenschaft sind die Lehren Freuds und Adlers hier in elementarster Weise dargestellt worden. Der tiefe Unterschied, in einer Gegenüberstellung der Theorie, der Praxis und der Weltanschauung beider Forscher klargelegt, läßt sich in einer Verschiedenheit der Grundrichtung symptomatisch erkennen. Freud steht mit dem Gesicht in die Vergangenheit gewendet, während Adlers Blick schon die Zukunft umfaßt. Beide haben in eminenter Weise zur theoretischen Erforschung und praktischen Erweiterung des menschlichen Bewußtseins beigetragen und sind aus…mehr

Produktbeschreibung
Als Repräsentanten einer Wendezeit nicht nur in der Wissenschaft sind die Lehren Freuds und Adlers hier in elementarster Weise dargestellt worden. Der tiefe Unterschied, in einer Gegenüberstellung der Theorie, der Praxis und der Weltanschauung beider Forscher klargelegt, läßt sich in einer Verschiedenheit der Grundrichtung symptomatisch erkennen. Freud steht mit dem Gesicht in die Vergangenheit gewendet, während Adlers Blick schon die Zukunft umfaßt. Beide haben in eminenter Weise zur theoretischen Erforschung und praktischen Erweiterung des menschlichen Bewußtseins beigetragen und sind aus einer Geschichte des menschlichen Geistes nicht wegzudenken. Das allein ist schon Verpflichtung genug, ihnen wenigstens so viel Interesse entgegenzubringen, als die Lektüre dieser kleinen Schrift erheischt. Von dieser historischen Einstellung abgesehen, die Freud wie Adler gleichmäßig werten muß, bietet die Individualpsychologie vom praktischen Gesichtspunkte wohl die besseren Möglichkeiten, Erziehung, Menschenkenntnis, Arbeit, ja die gesamte Kultur mit neuen Augen anzusehen und mit neuem Geiste zu durchdringen.
Die menschliche Psyche ist ein Organ der Sicherung und Orientierung. Erst zufolge kultureller Irrtümer hat sie sich im Denken um des Denkens willen verselbständigt. Sieht man die Psychoanalyse an als letzten Ausläufer einer jahrtausendealten Tendenz, die Erkenntnis des Lebens über die Gestaltung des Lebens zu stellen, so erscheint im Gegensatz hierzu die Individualpsychologie als eine Wendung wieder hin zur ursprünglichen Funktion des Geistes: wie dieser in der ersten Epoche menschlicher Entwicklung will sie in unserer komplizierten und entgleisten Zeit Führer sein durch das Labyrinth des Daseins. [Auszug aus dem Text]
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Autorenporträt
Alice Rühle-Gerstel (1894-1943) war eine deutschsprachige Schriftstellerin, Individualpsychologin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft. Alice Rühle besuchte das Mädchenlyzeum und ein Pensionat in Dresden, anschließend das Lyzeum und das deutsche Lehrerinnenseminar in Prag. Im Ersten Weltkrieg war sie als Krankenschwester im Einsatz. Von 1917 bis 1921 studierte sie in Prag und München Literaturwissenschaften und Philosophie. 1921 promovierte sie über Friedrich Schlegel. Im selben Jahr heiratete die Schülerin Alfred Adlers den Rätekommunisten Otto Rühle und gründete zusammen mit Grete Fantl die Marxistisch-individualpsychologische Arbeitsgemeinschaft Dresden. 1924 gründete sie den Verlag »Am andern Ufer« und gab die »Monatsblätter für sozialistische Erziehung« heraus. Alice Rühle-Gerstel war mit Milena Jesenská befreundet. Als Anhängerin des Sozialismus war sie bereits vor Beginn der faschistischen Nazi-Herrschaft in Deutschland nicht mehr sicher, daher ging sie 1932 in ihre Heimatstadt Prag zurück. Ab 1933 kümmerte sie sich als Mitarbeiterin beim Prager Tagblatt um dessen Kinderbeilage. Diese Zeit der Identitätssuche in ihrer Geburtsstadt wird in dem autobiographisch gefärbten Roman Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit beschrieben. Doch auch Prag verließ sie nach wenigen Jahren und folgte 1936 ihrem Ehemann nach Mexiko, der dort Familie hatte. In Mexiko arbeitete sie als Übersetzerin in einem Regierungsbüro und als Handelsjournalistin. Trotz bestehender Freundschaften zu Trotzki, Frida Kahlo und Diego Rivera fühlte sie sich in Mexiko nie heimisch und nahm sich am Tag des Todes ihres Mannes Otto Rühle im Juni 1943 im mexikanischen Exil das Leben.