Für Katholiken und Orthodoxe ist er ein Teil der Bibel: Nur wir Protestanten rechnen Jesus Sirach zu den sogenannten Apokryphen, den Texten, die nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden. Dabei schätzten viele unserer Vorfahren die alltagspraktischen Überlegungen dieser Sammlung von Sprichwörtern und weisheitlichen Lehren. Ob es um gute oder böse Frauen, die Haltung gegenüber den Armen, den Umgang mit einem zu schnellen Mundwerk oder Kriterien für wahre Freundschaft geht Jesus Sirach (etwa 180 v. Chr.) gibt ausgewogene Ratschläge mittels Fallbeispielen und Bestenlisten. Als Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland greift Hermann Barth gern zu Jesus Sirach, wenn es gilt, komplexe moderne Fragestellungen auf ihren lebenspraktischen Kern zu bringen. Seine Auslegungen dieses Weisheitsbuches erschließen ein traditionsreiches biblisches Erbe und machen es fruchtbar für die kleinen und großen Fragen unseres Lebens.