Um zwölf Uhr mittags drängen sich die Menschen aus ihren Arbeitsräumen, die Omnibusse und Tramwagen stauen sich, Polizisten stehen auf den grossen Plätzen und regeln mit weissen Handschuhen den Verkehr; Radfahrer schiessen zwischen den Wagen hindurch, die in langer Reihe vor einer Kreuzung stehen, immer neue Ströme von Menschen dringen aus geöffneten Türen, eilen die Treppen hinunter und mischen sich auf den Bürgersteigen mit der rastlos vorbeiziehenden Menge. Unvorsichtig versucht eine kleine Dame, sich zwischen den wartenden Automobilen hindurchzudrängen, ein junger Mann, der am Steuer seines Wagens sitzt, gibt warnende Signale und winkt ihr mit der Hand. Er trägt keinen Hut, sein dunkles Haar fällt in die Stirn, er ist von der Sonne verbrannt, selbst die Hände auf dem Steuerrad sind braun, man sieht es, weil er ohne Handschuhe fährt. Endlich gibt der Polizist ein Zeichen, ungeduldig schaltet Gert ein und fährt in der langen Reihe quer über den Platz. Durch eine Nebenstrasse kommt indessen der Knabe Bernhard; er hatte Klavierstunde und trägt die Mappe unter den linken Arm geklemmt. Auch er ist ohne Hut, sein blondes Haar ist aber ordentlich gebürstet und lässt die helle Stirn frei. Er achtet kaum auf den Weg, er weiss ihn auswendig, eine stille Allee nimmt ihn auf, an deren Ende hinter breitem Gittertor das Haus seiner Grossmutter ihn erwartet. Inzwischen haben sich die Leute zerstreut, nur einzelne Wagen rollen durch die Strassen, die Restaurants füllen sich, man hört das Klappern der Teller und sieht durch die Fenster Serviermädchen und Kellner mit hochgetürmten Tabletts vorübereilen. Alle Schornsteine rauchen, in ruhigeren Quartieren steigenschwarzgekleidete Herren aus ihren Wagen, die Chauffeure grüssen und fahren wieder fort, Kies knirscht, und Hunde bellen aufgebracht hinter den Gittern.
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