Frieda frägt sich: "Warum erwartet man von ihr ständiges Bereitsein?! Wieso akzeptiert niemand, dass sie einen eigenen Willen haben kann?! Weshalb hat jeder das Bedürfnis, sie in seine Angelegenheit zu verwickeln? Sie mit Überredung zu überzeugen, sie solle dies oder das tun, nur weil es dem jenigen in den Kram passt. Frieda aber ganz und gar nicht!" Frieda wehrt sich seit neuestem gegen jeglichen Zwang. Freundinnen kommt das ungewöhnlich vor; hatte sie sich bisher doch als ausgesprochen umgänglich erwiesen. Stets gab sie entgegen ihrem Ansinnen nach, nur um dem anderen einen Gefallen zu tun. Damit ist jetzt Schluss, sagte sich Frieda nach einer Operation und bösen Krankheit, von der sie noch nicht weiß, ob sie überstanden und besiegt wurde. Oft ist sie ängstlich und unsicher, was die nahe Zukunft betrifft. Hält das Schicksal noch neue Schläge bereit? Sicherlich, die ungewisse Frage ist nur: Wann? Auch bohrt immer wieder die Frage im Innersten Friedas: Warum kriege gerade i ch so was? Das bekommen doch nur andere Frauen! Die Antwort: Warum eigentlich nicht! Die Gefühle überschlagen sich. Sie purzeln in die Tiefe, in ein schwarzes Loch. Dann wieder hangeln sie sich hoch und Zuversicht sowie Hoffnung bestimmen den Tag. Als Frieda nun in einem interessanten Buch liest: Wer nicht weiß, wie man Angst und Sorgen bekämpft, stirbt früh, fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: Wenn nämlich ein Leben ein Ziel haben soll, dann ist sie noch lange nicht angekommen...