In einem Londoner Antiquariat tauchte 1954 die Reinschrift von Friedrich Hölderlins «Friedensfeier» auf, deren Text seit 1826 als verschollen galt. Unmittelbar danach begannen heftige, viele Jahre anhaltende Diskussionen um ihre Deutung, «der Streit um den Frieden». Inmitten all der divergierenden Interpretationen erschien 1959 die Dissertation von Ulrich Häussermann (1928 – 2006). Häussermann kannte die gesamte Literatur und war ein hochgebildeter Germanist; er hörte jedoch Hölderlins Worte von innen, in sorgsamer, qualitativer Weise, und eröffnete ein neues Niveau der Betrachtung. Seine Reflexionen sind Meditationen, die im inwendigen Umgang mit der Lyrik entstanden, präzise und genau. Die Neuauflage seiner Arbeit würdigt das Werk eines Verstorbenen, das in den germanistischen Zeitschriften in seinem Wert missachtet wurde und zu Häussermanns vorzeitigem Rückzug führte.