Das Friedensgutachten ist das gemeinsame Jahrbuch der fünf Institute für Friedens- und Konfliktforschung in der Bundesrepublik Deutschland. Einzelanalysen von mehr als dreißig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen untersuchen das internationale Konfliktgeschehen und entwerfen Friedensstrategien. Auf diese Beiträge stützt sich die Stellungnahme der Herausgeber. Sie zieht Bilanz, pointiert Ergebnisse und formuliert Empfehlungen für die friedens- und sicherheitspolitische Praxis in Deutschland und Europa.
Das Friedensgutachten 2005 widmet sich der drängenden Frage nach einer Deeskalation des internationalen Konfliktgeschehens unter drei verschiedenen Perspektiven. Im ersten Kapitel wird nach der Eindämmung spezifischer Konfliktherde gefragt. Welche Rolle spielen die beteiligten Akteure in so verschiedenen Konfliktregionen und -staaten wie z.B. dem Mittleren Osten, Afghanistan, Liberia, dem Balkan, dem Kaukasus, demm Sudan und welche Deeskalationspotenziale gibt es? Was macht Erfolge und Misserfolge externer und interner Krisenintervention aus? Wie vertragen sich lokale, regionale und internationale Konzepte? Im zweiten Themenfeld fragen die Autoren nach dem künftigen Umgang mit Massenvernichtungswaffen angesichts neuer (militär)technischer Herausforderungen und Bedrohungen. Die machtpolitischen Asymmetrien in vielen internationalen und innerstaatlichen Konflikten erfordern neue (präventive) Kontrollsysteme. Wie kann eine weitere Ausbreitung von Massenvernichtungswaffen verhindert werden? Besteht ein realistisches Bedrohungspotenzial durch Massenvernichtungswaffen in den Händen von Terroristen? Wie sollen sich die USA und Europa gegenüber Iran und Nordkorea verhalten?
Das Friedensgutachten 2005 widmet sich der drängenden Frage nach einer Deeskalation des internationalen Konfliktgeschehens unter drei verschiedenen Perspektiven. Im ersten Kapitel wird nach der Eindämmung spezifischer Konfliktherde gefragt. Welche Rolle spielen die beteiligten Akteure in so verschiedenen Konfliktregionen und -staaten wie z.B. dem Mittleren Osten, Afghanistan, Liberia, dem Balkan, dem Kaukasus, demm Sudan und welche Deeskalationspotenziale gibt es? Was macht Erfolge und Misserfolge externer und interner Krisenintervention aus? Wie vertragen sich lokale, regionale und internationale Konzepte? Im zweiten Themenfeld fragen die Autoren nach dem künftigen Umgang mit Massenvernichtungswaffen angesichts neuer (militär)technischer Herausforderungen und Bedrohungen. Die machtpolitischen Asymmetrien in vielen internationalen und innerstaatlichen Konflikten erfordern neue (präventive) Kontrollsysteme. Wie kann eine weitere Ausbreitung von Massenvernichtungswaffen verhindert werden? Besteht ein realistisches Bedrohungspotenzial durch Massenvernichtungswaffen in den Händen von Terroristen? Wie sollen sich die USA und Europa gegenüber Iran und Nordkorea verhalten?
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2005Ziel erkannt
FRIEDENSGUTACHTEN. Die Analyse von Deeskalationsstrategien bildet den roten Faden der dreiundzwanzig Einzelbeiträge des Friedensgutachtens, das auch in diesem Jahr durch das Bonn International Center for Conversion, das Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen, die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg sowie die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg vorgelegt wird. Damit greifen die Herausgeber eine in dieser Zeitung gegebene Anregung auf. Die Konzentration auf ein Thema tut der Sache gut. Am Beispiel des Iraks, Israels, Afghanistans, Tschetscheniens, Makedoniens, Sudans, Liberias, Nigerias sowie Indonesiens werden zunächst Beispiele gelungener oder auch versäumter Deeskalation untersucht, gefolgt von Untersuchungen zum Kampf der Staatengemeinschaft gegen die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen sowie Beiträgen zur kritischen Überprüfung bestehender Strategien und Instrumente der Deeskalation. Die solide Informations- und Datenbasis ist einmal mehr eine der Stärken des Friedensgutachtens. Das gilt für die nach Regionen und Sachthemen gegliederte Zeittafel, und es gilt für die meisten Beiträge. Diese legen zwar einerseits, dem Selbstverständnis der Friedensforschung entsprechend, der Kritik auch militärischer oder strategischer Sachverhalte einen sogenannten zivilgesellschaftlichen Maßstab zugrunde, stellen diese Sachverhalte aber in aller Regel zunächst einmal zuverlässig dar. So im Falle der Auslandseinsätze der Bundeswehr, bei deren Analyse die Autoren "zweifelsfrei" feststellen, "daß die deutschen Soldatinnen und Soldaten die ihnen aufgebürdeten bewaffneten Einsätze, alles in allem, bisher erstaunlich gut gemeistert haben. Dementsprechend wird ihr Dienst überall hoch geschätzt. Sie leisten unter Einsatz von Gesundheit und Leben und unter oft außerordentlich widrigen Bedingungen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung in der betreffenden Region - soweit Militär das überhaupt vermag." In diesem Lichte dieser Feststellung ist dann auch mancher Kritik an den bestehenden Verhältnissen - etwa der Handhabbarkeit des Anfang Dezember 2004 verabschiedeten sogenannten Parlamentsbeteiligungsgesetzes - durchaus einiges abzugewinnen. (Friedensgutachten 2005. Herausgegeben von Ulrich Ratsch und anderen. LIT Verlag, Münster 2005. IV und 288 Seiten, 12,90 [Euro].)
GREGOR SCHÖLLGEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
FRIEDENSGUTACHTEN. Die Analyse von Deeskalationsstrategien bildet den roten Faden der dreiundzwanzig Einzelbeiträge des Friedensgutachtens, das auch in diesem Jahr durch das Bonn International Center for Conversion, das Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen, die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg sowie die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg vorgelegt wird. Damit greifen die Herausgeber eine in dieser Zeitung gegebene Anregung auf. Die Konzentration auf ein Thema tut der Sache gut. Am Beispiel des Iraks, Israels, Afghanistans, Tschetscheniens, Makedoniens, Sudans, Liberias, Nigerias sowie Indonesiens werden zunächst Beispiele gelungener oder auch versäumter Deeskalation untersucht, gefolgt von Untersuchungen zum Kampf der Staatengemeinschaft gegen die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen sowie Beiträgen zur kritischen Überprüfung bestehender Strategien und Instrumente der Deeskalation. Die solide Informations- und Datenbasis ist einmal mehr eine der Stärken des Friedensgutachtens. Das gilt für die nach Regionen und Sachthemen gegliederte Zeittafel, und es gilt für die meisten Beiträge. Diese legen zwar einerseits, dem Selbstverständnis der Friedensforschung entsprechend, der Kritik auch militärischer oder strategischer Sachverhalte einen sogenannten zivilgesellschaftlichen Maßstab zugrunde, stellen diese Sachverhalte aber in aller Regel zunächst einmal zuverlässig dar. So im Falle der Auslandseinsätze der Bundeswehr, bei deren Analyse die Autoren "zweifelsfrei" feststellen, "daß die deutschen Soldatinnen und Soldaten die ihnen aufgebürdeten bewaffneten Einsätze, alles in allem, bisher erstaunlich gut gemeistert haben. Dementsprechend wird ihr Dienst überall hoch geschätzt. Sie leisten unter Einsatz von Gesundheit und Leben und unter oft außerordentlich widrigen Bedingungen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung in der betreffenden Region - soweit Militär das überhaupt vermag." In diesem Lichte dieser Feststellung ist dann auch mancher Kritik an den bestehenden Verhältnissen - etwa der Handhabbarkeit des Anfang Dezember 2004 verabschiedeten sogenannten Parlamentsbeteiligungsgesetzes - durchaus einiges abzugewinnen. (Friedensgutachten 2005. Herausgegeben von Ulrich Ratsch und anderen. LIT Verlag, Münster 2005. IV und 288 Seiten, 12,90 [Euro].)
GREGOR SCHÖLLGEN
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die Analyse von Deeskalationsstrategien sieht Rezensent Gregor Schöllgen im Zentrum der dreiundzwanzig Beiträge des diesjährigen Friedensgutachtens. Wie er berichtet, werden am Beispiel des Iraks, Israels, Afghanistans, Tschetscheniens, Makedoniens, Sudans, Liberias, Nigerias sowie Indonesiens zunächst Beispiele gelungener oder auch versäumter Deeskalation untersucht. Es folgen Untersuchungen zum Kampf der Staatengemeinschaft gegen die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen sowie Beiträgen zur kritischen Überprüfung bestehender Strategien und Instrumente der Deeskalation. Sowohl die Informations- und Datenbasis als auch die meisten Beiträge lobt Schöllgen als "solide". Dem Selbstverständnis der Friedensforschung entsprechend wird nach Auskunft Schöllgens der Kritik auch militärischer oder strategischer Sachverhalte ein sogenannter zivilgesellschaftlicher Maßstab zugrund gelegt. Die Darstellung dieser Sachverhalte empfindet Schöllgen "in aller Regel" als "zuverlässig", etwa wenn es um die Auslandseinsätze der Bundeswehr geht, die das Friedensgutachten durchaus positiv zu würdigen weiß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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