Friedman proposes that an ambitious national strategy - which he calls "Geo-Greenism"- is not only what we need to save the planet from overheating; it is what we need to make us all healthier, richer, more innovative, more productive, and more secure. As in "The World Is Flat", he explains a new era - the Energy-Climate era - through an illuminating account of recent events. He sets out the clean-technology breakthroughs the world will need; he shows that the ET (Energy Technology) revolution will be both transformative and disruptive; and he explains why America must lead this revolution.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.05.2009Wirtschaftsbuch
Zum Thema
Die Bibel der Nachhaltigkeit
Alex Steffen (Hg.): WorldChanging. Das Handbuch der Ideen für eine bessere Zukunft. Mit einem Vorwort von Al Gore. Knesebeck-Verlag, München 2008, 480 Seiten, 39,95 Euro.
471 Beiträge von 53 Autoren aus aller Welt – wo man selbst anfangen soll, wird nicht immer klar. Dennoch das neue Standardwerk zur Nachhaltigkeit.
Nur die grüne Revolution hilft
Thomas L. Friedman: Was zu tun ist. Eine Agenda für das 21. Jahrhundert. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2009, 542 Seiten, 24,80 Euro.
Grüne Revolution und Zusammenarbeit sind die innovativen Instrumente gegen die drohenden Kriege, gegen Rohstoffmangel und gegen Klimawandel.
Im Einklang mit der Natur Profite machen
Jeden Tag sterben mehrere hundert Arten aus, der Hunger nimmt zu, die Energiefrage spitzt sich zu. Doch gleich zur Beruhigung: Wir sind nicht schuld und hätten auch nicht anders handeln können. Erich Fromm hat schon 1979 in seinem Buch Haben oder Sein darauf verwiesen, dass wirklicher Wandel im Herzen des Menschen nur dann möglich ist, wenn drastische ökonomische Veränderungen zum Umdenken zwingen.
Kann man ein Buch über neues Handeln ohne erhobenen Zeigefinger schreiben, der den Wirtschaftsgrößen ständig vorhält, was sie böse und falsch gemacht haben? Andreas Weber hat es in seinem Buch Biokapital geschafft. Der Biologe und Philosoph legt verständlich dar, dass wir der ökologischen und ökonomischen Krise nicht mit Buße und Verzicht begegnen müssen. Die Lösung liegt in der Aufwertung des Glücks zum echten Kapital der Gesellschaft. Wahre Menschlichkeit hilft, völlig frei von jeder peinlichen Pathetik. Denn Webers Ansatz ist keine linke Wirtschaftsfeindlichkeit. Es bedarf nicht weniger Wirtschaftsbewusstseins, sondern mehr, fordert er.
Es gibt Personen, die uns vormachen, wie wir erste Schritte zur Versöhnung von Wirtschaft mit Natur und Menschlichkeit gehen können. Der Unternehmer Heinz Bley gehört dazu, der im Thüringer Wald eine Wildweidelandschaft geschaffen hat, mit der er Geld verdient. So wird ein Teil der Natur nicht zerstört, sondern erhalten und genutzt. Deutschland richtet jährlich Schaden in Höhe von knapp 30 Milliarden Euro an, indem es Brachland zubetoniert, Bäche ausgebaggert und Wiesen überdüngt.
Joseph Schett dagegen wirtschaftet im Einklang mit der Natur: Die Schafe in seinem Tal in den Osttiroler Alpen liefern jedes Jahr 100 Tonnen Wolle. Schett hat mit dafür gesorgt, dass das Villgratental ohne Seilbahn und Jausenstation geblieben ist. Hier gab es schon Öko-Tourismus, als das Wort noch nicht existierte.
Wandel ist also möglich. Wer sich die prägnanten Beispiele vor Augen hält, bekommt einen Eindruck davon, wie stark unsere Natur bereits vom rücksichtslosen Wirtschaften zerstört ist. Allerdings übertreibt der Autor es auch mit Beispielen: Wo hat er bloß herausgefunden, dass auf 60 Prozent der Böden in Schleswig-Holstein weniger als ein einziges Vogelpaar pro Quadratkilometer brütet – und was lernen wir nun genau daraus? Dass es auf jeden Einzelnen ankommt, ergibt sich aus Webers „zehn Geboten für eine humanistische Wirtschaft”. Wer sie befolgt, haushaltet mit der Biosphäre und nicht gegen sie. Unbestechlichkeit gehört dazu, die Rückkehr zur hundertprozentigen Kapitalsicherung und die Stärkung der direkten Demokratie.
Vermutlich ist die Menschheit an einem Scheideweg angekommen. 350 Menschen gehört die Hälfte des Reichtums auf der Welt, die Depressionen in den Industrienationen haben zugenommen, Kinder haben häufig keine Beziehung mehr zur Natur. Das aber hat auch Neil Postman bereits vor 25 Jahren festgestellt, ohne dass Nennenswertes passiert wäre.
An Weber wird es nicht liegen, wenn der Wandel misslingt: Er liefert neben eigenen Argumenten einen Überblick über weiterführende Literatur, ein Glossar und eine Liste von Organisationen, bei denen man sich informieren und mitarbeiten kann. Kehrt man vom Ende des Buches an den Anfang zurück, muss man trotz aller guten Argumente aber daran zweifeln, dass sich in dieser Welt etwas ändern wird. Denn wenn die von Weber postulierte Lebenslüge tatsächlich eine ist, und wenn auch Erich Fromm recht hat, dann wird es noch Jahrzehnte dauern, bis eine „radikale seelische Veränderung” des Menschen möglich ist. Bis dahin wird man einfach noch ein bisschen besser versuchen, mit der Lüge zu leben. Ulrich Brömmling
Andreas Weber: Biokapital.
Die Versöhnung von Ökonomie, Natur und Menschlichkeit.
Berlin Verlag, Berlin 2008,
240 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Zum Thema
Die Bibel der Nachhaltigkeit
Alex Steffen (Hg.): WorldChanging. Das Handbuch der Ideen für eine bessere Zukunft. Mit einem Vorwort von Al Gore. Knesebeck-Verlag, München 2008, 480 Seiten, 39,95 Euro.
471 Beiträge von 53 Autoren aus aller Welt – wo man selbst anfangen soll, wird nicht immer klar. Dennoch das neue Standardwerk zur Nachhaltigkeit.
Nur die grüne Revolution hilft
Thomas L. Friedman: Was zu tun ist. Eine Agenda für das 21. Jahrhundert. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2009, 542 Seiten, 24,80 Euro.
Grüne Revolution und Zusammenarbeit sind die innovativen Instrumente gegen die drohenden Kriege, gegen Rohstoffmangel und gegen Klimawandel.
Im Einklang mit der Natur Profite machen
Jeden Tag sterben mehrere hundert Arten aus, der Hunger nimmt zu, die Energiefrage spitzt sich zu. Doch gleich zur Beruhigung: Wir sind nicht schuld und hätten auch nicht anders handeln können. Erich Fromm hat schon 1979 in seinem Buch Haben oder Sein darauf verwiesen, dass wirklicher Wandel im Herzen des Menschen nur dann möglich ist, wenn drastische ökonomische Veränderungen zum Umdenken zwingen.
Kann man ein Buch über neues Handeln ohne erhobenen Zeigefinger schreiben, der den Wirtschaftsgrößen ständig vorhält, was sie böse und falsch gemacht haben? Andreas Weber hat es in seinem Buch Biokapital geschafft. Der Biologe und Philosoph legt verständlich dar, dass wir der ökologischen und ökonomischen Krise nicht mit Buße und Verzicht begegnen müssen. Die Lösung liegt in der Aufwertung des Glücks zum echten Kapital der Gesellschaft. Wahre Menschlichkeit hilft, völlig frei von jeder peinlichen Pathetik. Denn Webers Ansatz ist keine linke Wirtschaftsfeindlichkeit. Es bedarf nicht weniger Wirtschaftsbewusstseins, sondern mehr, fordert er.
Es gibt Personen, die uns vormachen, wie wir erste Schritte zur Versöhnung von Wirtschaft mit Natur und Menschlichkeit gehen können. Der Unternehmer Heinz Bley gehört dazu, der im Thüringer Wald eine Wildweidelandschaft geschaffen hat, mit der er Geld verdient. So wird ein Teil der Natur nicht zerstört, sondern erhalten und genutzt. Deutschland richtet jährlich Schaden in Höhe von knapp 30 Milliarden Euro an, indem es Brachland zubetoniert, Bäche ausgebaggert und Wiesen überdüngt.
Joseph Schett dagegen wirtschaftet im Einklang mit der Natur: Die Schafe in seinem Tal in den Osttiroler Alpen liefern jedes Jahr 100 Tonnen Wolle. Schett hat mit dafür gesorgt, dass das Villgratental ohne Seilbahn und Jausenstation geblieben ist. Hier gab es schon Öko-Tourismus, als das Wort noch nicht existierte.
Wandel ist also möglich. Wer sich die prägnanten Beispiele vor Augen hält, bekommt einen Eindruck davon, wie stark unsere Natur bereits vom rücksichtslosen Wirtschaften zerstört ist. Allerdings übertreibt der Autor es auch mit Beispielen: Wo hat er bloß herausgefunden, dass auf 60 Prozent der Böden in Schleswig-Holstein weniger als ein einziges Vogelpaar pro Quadratkilometer brütet – und was lernen wir nun genau daraus? Dass es auf jeden Einzelnen ankommt, ergibt sich aus Webers „zehn Geboten für eine humanistische Wirtschaft”. Wer sie befolgt, haushaltet mit der Biosphäre und nicht gegen sie. Unbestechlichkeit gehört dazu, die Rückkehr zur hundertprozentigen Kapitalsicherung und die Stärkung der direkten Demokratie.
Vermutlich ist die Menschheit an einem Scheideweg angekommen. 350 Menschen gehört die Hälfte des Reichtums auf der Welt, die Depressionen in den Industrienationen haben zugenommen, Kinder haben häufig keine Beziehung mehr zur Natur. Das aber hat auch Neil Postman bereits vor 25 Jahren festgestellt, ohne dass Nennenswertes passiert wäre.
An Weber wird es nicht liegen, wenn der Wandel misslingt: Er liefert neben eigenen Argumenten einen Überblick über weiterführende Literatur, ein Glossar und eine Liste von Organisationen, bei denen man sich informieren und mitarbeiten kann. Kehrt man vom Ende des Buches an den Anfang zurück, muss man trotz aller guten Argumente aber daran zweifeln, dass sich in dieser Welt etwas ändern wird. Denn wenn die von Weber postulierte Lebenslüge tatsächlich eine ist, und wenn auch Erich Fromm recht hat, dann wird es noch Jahrzehnte dauern, bis eine „radikale seelische Veränderung” des Menschen möglich ist. Bis dahin wird man einfach noch ein bisschen besser versuchen, mit der Lüge zu leben. Ulrich Brömmling
Andreas Weber: Biokapital.
Die Versöhnung von Ökonomie, Natur und Menschlichkeit.
Berlin Verlag, Berlin 2008,
240 Seiten, 19,90 Euro.
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