Gerade im Zuge der Rentendiskussion ist immer wieder vom "demographischen Wandel" bzw. von der "demographischen Alterung" der Gesellschaft die Rede. Allenthalben wird das vermeintliche "Aussterben" der Deutschen als demographisches Katastrophenszenario thematisiert. Thomas Bryant zeichnet die geschichtlichen Entwicklungslinien dieses Diskurses nach, der vor allem in der Weimarer Republik und der NS-Zeit eine besondere politische Brisanz entfaltete. Im Zentrum steht dabei die Biographie des Bevölkerungsstatistikers Friedrich Burgdörfer (1890-1967), dem vom späten Kaiserreich bis zur frühen…mehr
Gerade im Zuge der Rentendiskussion ist immer wieder vom "demographischen Wandel" bzw. von der "demographischen Alterung" der Gesellschaft die Rede. Allenthalben wird das vermeintliche "Aussterben" der Deutschen als demographisches Katastrophenszenario thematisiert.
Thomas Bryant zeichnet die geschichtlichen Entwicklungslinien dieses Diskurses nach, der vor allem in der Weimarer Republik und der NS-Zeit eine besondere politische Brisanz entfaltete. Im Zentrum steht dabei die Biographie des Bevölkerungsstatistikers Friedrich Burgdörfer (1890-1967), dem vom späten Kaiserreich bis zur frühen Bundesrepublik führenden deutschen Demographen. In unzähligen Schriften (z.B. "Volk ohne Jugend" von 1932) warnte er ebenso unermüdlich wie eindringlich vor der "Volksvergreisung" und dem "Volkstod" des deutschen "Volkskörpers". Historiographisch verschmelzen in dieser Studie der deutsche Demographie-Diskurs einerseits und die Biographie Burgdörfers zu einer neuen Einheit - der "Diskurs-Biographie".
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Autorenporträt
Thomas Bryant, geb. 1979. 1999-2005: Magister-Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2006-2007: postgraduales Fernstudium der Nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit an der Technischen Universität Kaiserslautern. 2005-2008: Promotion in Neuerer und Neuester Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seitdem Historiker und freiberuflicher Dozent in der historisch-politischen Erwachsenenbildung in Berlin, derzeit Lehrbeauftragter an der Leuphana Universität Lüneburg. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert (bes. Kaiserreich, Weimarer Republik und Nationalsozialismus), Historische Demographie, Historische Friedensforschung, Geschichte der deutsch-indischen Beziehungen.
Rezensionen
"... beleuchtet diese sehr gründliche, gewissenhafte Arbeit einen wichtigen und meist übersehenen Aspekt der jüngsten deutschen Geschichte." Manfred Vasold Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 73, 2010/3
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