Friedrich Chrysander zählt zu den prägenden Musikwissenschaftlern des 19. Jahrhunderts. Er realisierte im Alleingang die erste Händel-Gesamtausgabe, hinterließ eine Händel-Monumentalbiographie, begründete die Denkmäler der Tonkunst, die Jahrbücher für die musikalische Wissenschaft und gemeinsam mit Philipp Spitta und Guido Adler die Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft. Mit instruktiven Notenausgaben und gezielter Einflussnahme auf das Musizieren Händel'scher Werke darf er darüber hinaus als einer der Ahnherren der historisch informierten Aufführungspraxis gelten.Der Band versammelt Beiträge zu Chrysanders Wirken als Musikwissenschaftler, zu Biographik, Edition, Philologie und Aufführungspraxis. Einem neuerdings bekannt gewordenen Teilnachlass verdanken sich weitreichende Einblicke in Chrysanders wissenschaftliche und künstlerische Netzwerke. Unter den über 600 unbekannten Briefen befinden sich 47 von Johannes Brahms, die nun erstmals in einer ausführlich kommentierten Edition vorliegen.