Die vorliegende Arbeit befasst sich mit drei bekannten, aber in der Hölderlin-Forschung noch keineswegs erschöpfend gedeuteten späten Gedichten Hölderlins. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die jeweilige Textgenese. Die sich akribisch am Wortlaut orientierende Lektüre fragt nach der Logik der Revisionsprozesse und kommt zur Einsicht, dass in den Überarbeitungen eine radikal veränderte Poetik zum Ausdruck kommt: In den Oden "Blödigkeit", "Chiron" und "Ganymed" artikuliert sich eine Praxis des dichterischen Wortes, die sich von der früheren präsenzmetaphysischen Sprachauffassung verabschiedet und stattdessen die Zeichenhaftigkeit der Sprache reflektiert.
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