Ein frischer, unbefangener Blick auf Kindheit, Jugend und Ausbildung eines der größten deutschen Dichter.Friedrich Hölderlin (1770-1843) wuchs in privilegierten Verhältnissen auf. Sabine Doering deckt anschaulich die Einflüsse auf, die den begabten Heranwachsenden während der Schul- und Studienzeit in Württemberg prägten: Eine Zeit, die ihn auf das Pfarramt vorbereiten sollte, während es ihn zur Dichtung drängte. In kultur-, mentalitäts- und bildungsgeschichtlicher Perspektive werden zahlreiche Briefe und Dokumente zum Sprechen gebracht.Die Schilderung eines faszinierenden Bildungs- und Reifungsprozesses führt zugleich in eine der interessantesten Epochen der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte: Zu Hölderlins Freunden gehörten Hegel und Schelling; Kants Schriften begeisterten ihn; Schiller und andere Dichter verehrte er als Vorbild. Kenntnisreich widerlegt Sabine Doering hartnäckige Legenden, die sich seit langem um Hölderlins Leben ranken, wie seine angebliche Armut oder dieVerklärung seiner Liebesverhältnisse. So entsteht das facettenreiche Porträt eines empfindsamen und ehrgeizigen jungen Mannes, der beharrlich seine Berufung zum Dichter verfolgte.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit Faszination verfolgt Rezensent Ewart Reder, wie sich Sabine Doering dem jungen Friedrich Hölderlin in ihrer Biografie nähert. Die Oldenburger Literaturprofessorin kombiniere hier historische Forschung mit hervorragender Erzählweise und ermögliche so, dass die Leser*innen verfolgen können, wie der im Lauffener Klosterhof geborene Hölderlin den Vater und später auch Stiefvater verliert, wie er mit 14 Jahren verspricht, Pfarrer zu werden, und wie sich seine Poesie entwickelt und verändert, erklärt Reder. Am meisten beeindruckt ihn das aus Briefstellen, Textproben und kommentierenden Zeugnissen entstehende Bild, dass sich zu Hölderlins Persönlichkeit zusammensetzt. Hier bekommt man nicht nur einen Überblick über "idealistische Bergeshöhen" und beispiellose Weiten, sondern auch über den "Innenraum einer großen Seele", schließt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Sabine Doering hat eine Art, das Leben von Hölderlin darzustellen, dass man es liest wie eine moderne Biographie. (...) Spannend zu lesen, es inspiriert dazu, sich mit diesem großen deutschen Dichter mal wieder auseinanderzusetzen.« (Margarete von Schwarzkopf, NDR Bücherwelt, 02.06.2022) »Ein facettenreiches Porträt« (Martina Gilica, NDR Bücherwelt, 02.06.2022) »So viel Nähe zu diesem Wolkenkopf - wie hat (...) Sabine Doering das hingekriegt? Die Antwort heißt historische Forschung in Verbindung mit einer herausragenden Erzählgabe.« (Ewart Reder, Frankfurter Rundschau, 12.07.2022) »Vielleicht die größte Entdeckung (...) ist aber der Eindruck von Hölderlins Persönlichkeit, den die ausgewählten Briefstellen, Textproben und kommentierenden Zeugnisse der Mitlebenden vermitteln. Die Zartheit und vertrauende Offenheit des Kindes leben auch in dem jungen Mann noch.« (Ewart Reder, Frankfurter Rundschau, 12.07.2022) »Keine der bekannten Biographien Hölderlins analysiert seinen Bildungsweg und dessen Umstände genauer, keine beschreibt sie gefälliger und eingängiger als Sabine Doering in ihrer mustergültigen Teilbiographie.« (Rüdiger Görner, Arbitrium, August 2022) »the fullest account to date of the poet's youth (...) Doering brings immense knowledge to her story,« (Jeremy Adler, TLS, 24.06.2022) »Der Leser wird sich dieser einschlägigen und verlässlichen Zusammenschau aller Fakten und Fragen, die der Werdegang des Dichters aufweist, gerne anvertrauen.« (Anke Bennholdt-Thomsen, Hölderlin-Jahrbuch 43, 2022-2023)