Nach Hermann von Bezzel und vor Hans Meiser hat Kirchenpräsident Friedrich Veit die bayerische Landeskirche vom Ende des Kaiserreiches bis zum Machtantritt des Nationalsozialismus geleitet und sie in den Jahren der Weimarer Republik nachhaltig geprägt. Aus der Zeit der Monarchie hat er die Kirche in die neue Epoche nach dem Ersten Weltkrieg geführt, die politisch und kirchlich eine Zäsur nach Jahrhunderten darstellt. Die Selbständigkeit der Kirche und ihre Beziehung zum demokratischen Staat von Weimar kommen in den epochemachenden Dokumenten der Kirchenverfassung von 1920 und in dem Vertrag der Evangelisch-Lutherischen Kirche mit dem Freistaat Bayern 1924 zum Ausdruck, an denen Kirchenpräsident Veit entscheidenden Anteil hatte. Sie markieren wichtige Ereignisse nicht nur in der bayerischen evangelischen Kirchengeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der immer stärker werdende Einfluss des Nationalsozialismus in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die große Herausforderung im Wirken von Kirchenpräsident Veit. Er hat sich ihr frühzeitig gestellt und verschiedene Schritte unternommen, um Pfarrer und Gemeinden vor dieser drohenden Gefahr zu warnen. Dass die bayerische Landeskirche in der Weimarer Republik bis 1933 vonseiten der Kirchenleitung eine eindeutig antinationalsozialistische Haltung einnahm, ist dem Wirken von Kirchenpräsident Veit zu verdanken. Der vorliegende Band anlässlich seines 150. Geburtstages möchte die Aufmerksamkeit innerhalb wie außerhalb der bayerischen Landeskirche auf Friedrich Veit lenken und zu zeigen versuchen, welche Bedeutung er für den bayerischen und gesamtdeutschen Protestantismus gehabt hat.