Ein fast perfekter Mord
Mit „Friesenhass“, mittlerweile dem 11. Band dieser Reihe, ist Stefan Wollschläger wieder ein vom Beginn bis zum Ende spannender Krimi gelungen.
Worum geht es?
Ein erfolgreicher Immobilienmakler wird mit einer Harpune erstochen aufgefunden. Mysteriöserweise war er
knapp vor seinem Tod zwei Tage auf Norderney, wo er vor Jahrzehnten lebte, arbeitete und Freunde hatte.…mehrEin fast perfekter Mord
Mit „Friesenhass“, mittlerweile dem 11. Band dieser Reihe, ist Stefan Wollschläger wieder ein vom Beginn bis zum Ende spannender Krimi gelungen.
Worum geht es?
Ein erfolgreicher Immobilienmakler wird mit einer Harpune erstochen aufgefunden. Mysteriöserweise war er knapp vor seinem Tod zwei Tage auf Norderney, wo er vor Jahrzehnten lebte, arbeitete und Freunde hatte. Hauptkommissarin Diederike Dirks recherchiert, was er dort getan bzw. wen er getroffen haben könnte. Es kristallisieren sich einige Verdächtige aus seinen Jugendkontakten heraus. Zur selben Zeit ereignen sich nach einem Kurzbesuch ihres Bruders Erik in Lina Winterboers Leben seltsame Dinge. Als sie ihn nicht mehr erreichen kann, beginnt sie nachzuforschen.
Ich bin seinerzeit bei Band 8 quer in die Serie eingestiegen und seither gehören Diederikes Fälle zu meinen Favoriten. Auch dieser Band besticht durch den flüssigen Schreibstil, überraschende Wendungen, zahlreiche Verdächtige und unerwartete Ereignisse. Die Kapitel sind kurz, nummeriert und betitelt, ohne Orts- oder Zeitangaben. Das Buch erschien 2023 und spielt in der Gegenwart.
Für mich war es ein erfreuliches Wiedersehen mit sympathischen Protagonisten und dem Nordsee-Flair, aber auch als Neueinsteiger findet man leicht in die Geschichte hinein. Natürlich zieht sich ein die persönliche Entwicklung des Ermittler-Duos betreffender roter Faden durch die Reihe, doch ist dieser nicht dominant bzw. wird zum leichteren Verständnis das eine oder andere aus der Vorgeschichte erklärend erwähnt, sodass die einzelnen Bände unabhängig voneinander problemlos lesbar sind. Aber am besten ist es dennoch, wie stets bei Reihen, mit Band 1 zu beginnen.
Die Handlung gliedert sich in zwei Stränge, von denen man ahnt, dass sie irgendwie in Verbindung stehen müssen, doch eröffnen sich die Zusammenhänge erst gegen Ende. Die Ermittlungsarbeit geht anfangs nur langsam voran, die Suche nach dem Verbindungsglied zwischen dem Opfer und seiner Reise nach Norderney gestaltet sich mühsam, viele Spuren verlaufen im Nichts, keiner der Verdächtigen erweist sich als der einzig Richtige. Dem Leser bietet sich viel Stoff zum Miträtseln. Die Perspektiven- und Ortswechsel, sowie das Switchen zwischen den beiden Handlungsfäden halten die Spannung stets am Köcheln. Rätselhaftes, gefahrvolle Momente und Action sowie so manch Cliffhanger steigern die Dramatik der Ereignisse. Man hat zwar als Leser einen Wissensvorsprung gegenüber den Kommissaren, tappt dennoch bis zum dramatischen Showdown im Dunkeln, bis sich alles ziemlich überraschend, aber schlüssig löst.
Die handelnden Personen, sowohl jene im Umfeld des Opfers als auch die Ermittlerseite, sind anschaulich beschrieben, wirken authentisch. Insbesondere der gut dosierte Einblick in das Privatleben und in die Gefühlswelt der Kommissarin macht sie lebendig, menschlich, mit Ecken und Kanten.
„Friesenhass“ hat mir packende Lesestunden beschert. Mit Vorfreude blicke ich dem nächsten Band entgegen.
Eine unbedingte Leseempfehlung!