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In seinem Tagebuch 1966-1971 hat Max Frisch Fragmente einer Erzählung unter dem Titel Skizze eines Unglücks veröffentlicht: Der Arzt Viktor fährt mit seiner Geliebten Marlies, Romanistin, in die Provence. Es kommt zu einem Unfall, bei dem die Frau stirbt. Nie wieder ist Viktor später in einen Unfall verwickelt, aber der Rest seines Lebens ist bestimmt von seinen Schuldgefühlen gegenüber der Toten. Uwe Johnsons "Antwort", sein Beitrag zur Festschrift anläßlich des siebzigsten Geburtstags von Max Frisch, trägt den Titel Skizze eines Verunglückten: Bei dem Verunglückten handelt es sich um den…mehr

Produktbeschreibung
In seinem Tagebuch 1966-1971 hat Max Frisch Fragmente einer Erzählung unter dem Titel Skizze eines Unglücks veröffentlicht: Der Arzt Viktor fährt mit seiner Geliebten Marlies, Romanistin, in die Provence. Es kommt zu einem Unfall, bei dem die Frau stirbt. Nie wieder ist Viktor später in einen Unfall verwickelt, aber der Rest seines Lebens ist bestimmt von seinen Schuldgefühlen gegenüber der Toten. Uwe Johnsons "Antwort", sein Beitrag zur Festschrift anläßlich des siebzigsten Geburtstags von Max Frisch, trägt den Titel Skizze eines Verunglückten: Bei dem Verunglückten handelt es sich um den Schriftsteller J. Hinterhand (1906-1975), der seine Frau umbringt, weil sie ihn angeblich jahrelang betrogen hat. Dafür verbringt er acht Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung 1957 hat er für sich "eine eigene Todesstrafe gefunden, abzuleisten durch Ableben". Viele Leser wollen in der Person des Schriftstellers J. Hinterhand, dessen Lebensdaten mit denen von Hannah Arendt übereinstimmen, eine fiktive Autobiographie des Schriftstellers Uwe Johnson erkennen.
Autorenporträt
Max Frisch, 15. Mai 1911- 4. April 1991, studierte Germanistik an der Universität Zürich (1930-34) und Architektur an der ETH Zürich (1936-40). Ab 1931 arbeitete er als Journalist, später als freier Schriftsteller. Seine zahlreichen Auslandsreisen führten ihn u.a. 1951/52 für einen längeren Aufenthalt in die USA. Max Frisch hat ein großes literarisches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem 1958 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1976 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Uwe Johnson, geb. 1934 in Kammin/Vorpommern, studierte Germanistik in Rostock und Leipzig. In Rostock weigerte er sich, die staatliche Verleumdung der 'Jungen Gemeinde' zu unterstützen, weshalb er exmatrikuliert wurde. Im Zuge der staatlichen Schadensbegrenzung nach dem 17. Juni 1953 wurde Johnson wieder zum Studium zugelassen. Johnsons Mutter verließ mit seiner Schwester 1956 die DDR. Er blieb. Erst zum Erscheinen seines Romans 'Mutmassungen über Jakob', 1959, zog Johnson nach Westberlin. Nach den ersten Romanen einigte sich die Kritik zu Johnsons Missfallen auf das Etikett Dichter der beiden Deutschland. 1960 erhielt er den Fontane-Preis der Stadt West-Berlin. 1966-68 lebte er mit seiner Familie in New York, wo er als Schulbuchlektor arbeitete. 1971 wurde der Schriftsteller mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Drei Jahre später zog Johnson nach Sheerness in England, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1984 lebte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

"Große Literatur!" ruft Rezensentin Beatrice von Matt und stellt auch klar, dass diese, hier erstmals in einem Band versammelten Texte tatsächlich zusammen gehören. Denn Uwe Johnsons "komplexer Kurzroman" beziehe sich explizit auf eine, in Max Frischs Tagebuch 1966-1971 "eingelagerte" Geschichte. Beide Male handele es sich um "schwarze Liebesgeschichten" mit tödlichem Ausgang, der jedoch je anders begründet würden. Die beiden großen Autoren des 20. Jahrhunderts behandelten die "Zerstörungsgewalt zweier Liebeskonzepte", die allerdings "der alten männlichen Vorherrschaft verpflichtet" seien. Hier wie dort bringe der Mann seine Geliebte schließlich um. Deshalb lehren die Texte die Rezensentin auch das Fürchten. Der eine "in brillanter Verknappung", der andere "schwerblütig, mit geisterhafter Kompliziertheit". Auch das Nachwort wird wegen schöner Herausarbeitungen gelobt.

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