Höchst an der Zeit, dass dem Radfahren in Graz und der Steiermark ein Denkmal gesetzt wird. Ein Denkmal unter Anführungsstrichen - aber doch eine Hommage an den Fahrtwind, an die Fortbewegung durch Muskelkraft, an beeindruckende Pioniere und schräge Erfinder. Den Anfang machen Draisine, Veloziped und Hochrad - Entwicklungen, um schneller und individueller unterwegs sein zu können. Ihnen wird in diesem kulturhistorisch regional angelegten Buch ebenso nachgespürt wie den Arbeiterradfahrern, die man "Kavallerie des Proletariats" nannte, dem Mythos von Graz als "Hochburg des Radsports", den zahlreichen kleinen Fahrradfabrikanten der Jahrhundertwende, der Legende "Puchrad". 1980, vor einem Viertel Jahrhundert, meldet sich das Fahrrad, das im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Niedergang erlebt hat, zurück: Der erste Radweg wird von Spontis bei Nacht und Nebel durch den Stadtpark gepinselt. Umweltbewegung und neues Gesundheitsbewusstsein bringen das Fahrrad zurück ins Spiel. Nicht nur als Sport- und Freizeitgerät, als wichtiger Tourismusfaktor, sondern auch als Alltagsverkehrsmittel. Wenn die Zeichen auf Stau und Feinstaub stehen, bietet es eine echte Alternative. Für viele immer öfter.