Fritz Blanke, 1900 bis 1967, wuchs als Sohn eines evangelischen Verlegers in Kreuzlingen auf und wurde zu einem Wissenschaftler mit weitem Horizont und vielfältigen Interessen. Er entdeckte die wichtige Rolle der Täufer als radikalere Reformatoren und Pioniere der Trennung von Kirche und Staat. Als 'Grüner avant la lettre' kämpfte er gegen Luftverschmutzung und überbordende Mobilität. Er engagierte sich politisch (Gleichstellung der Katholiken in Zürich, Abschaffung der konfessionellen Sonderartikel in der Bundesverfassung) und befasste sich mit parapsychologischen Themen. Fast 40 Jahre lang (1929 bis 1967) lehrte Blanke Kirchengeschichte an der Universität Zürich. Vielen ist er noch in Erinnerung als warmherziger Lehrer, der alle mit Namen kannte. Seine Biographie ist verknüpft mit der europäischen Geschichte: Brüder kamen um in den Weltkriegen, und in der Wirtschaftskrise musste der Verlag des Vaters aufgegeben, das schöne Jugendstilhaus der Familie verkauft werden.