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From hell companion - Moore, Alan; Campbell, Eddie
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Produktdetails
  • Verlag: Planeta DeAgostini Cómics
  • Seitenzahl: 288
  • Erscheinungstermin: April 2013
  • Spanisch
  • Abmessung: 260mm x 170mm
  • ISBN-13: 9788415480853
  • ISBN-10: 8415480857
  • Artikelnr.: 37720089
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.03.2013

Süddeutsche Zeitung Bibliothek
GRAPHIC NOVELS
KRIMI (Band 1)
Klaffende Zeit
„From Hell“ von Alan Moore
und Eddie Campbell
Ist die Hölle ein Reich eigener Zeit? Und besteht dessen Besonderheit darin, dass es das gewohnte Nacheinander, das Kommen und Gehen der Ereignisse, in einer Allgegenwart des Grauens und der Schmerzen aufhebt? Oder ist es eher so, dass jede historische Epoche ihren eigenen Höllenpfuhl gebärt, der zuletzt, so scheußlich er auch sein mag, mit dieser Epoche vergehen muss?
  Wer Alan Moores und Eddie Campbells große Graphic Novel „From Hell“ zu lesen beginnt, wird wohl zunächst an eine historisch gebundene Hölle glauben. Der Orkus des ausgehenden 19. Jahrhunderts scheint London zu sein, die Hauptstadt des britischen Weltreichs. Und auf dem Höllenthron sitzt jene alte Königin, die einem ganzen Zeitalter, dem viktorianischen, ihren Namen gegeben hat. Der Zeichner Campbell zeigt uns Victoria als eine wuchtige Matrone. In den dreizehn Bildern, die ihre Gestalt einführen, wächst Victorias wächsernes Gesicht aus schwarz schraffiertem Hintergrund. Und nachdem die Königin zu einem unsichtbaren Gegenüber gesprochen hat, sinkt ihre statuarische Präsenz zurück in die Finsternis des letzten Panels.
  Diese Höllenfürstin ist zweifellos historisch, und wie alle zeitgebundenen Gestalten kann sie in Schwierigkeiten geraten. Es handelt sich um ein Problem aus den triebhaften Niederungen des Menschlichen. Als Leser und Betrachter waren wir bereits Zeuge, wie in der ersten von zahlreichen eindrucksvoll drastisch gezeichneten Sexszenen ein illegitimer Enkel Victorias gezeugt wurde. Die Monarchin befiehlt einem, dessen Gesicht wir lange nicht zu sehen bekommen, sich um die Ärgernisse, die der Fehltritt nach sich zieht, zu kümmern. Bald wird klar, dass es sich bei diesem Helfer um denjenigen handelt, den die Nachwelt bis heute unter dem Namen „Jack the Ripper“ kennt.
  Es ist kein erzählerischer Fehler, dass der Autor Alan Moore uns relativ schnell offenbart, wer sich in seiner Version dieser ersten großen Serienmördergeschichte hinter den exzessiven Gewalttaten im Londoner East End verbirgt. Und dass sogar der bisherige Lebensweg des Täters in ausführlicher Rückblende auf bestechenden Bildern berichtet wird, schwächt das Geheimnis um seine Gestalt keineswegs.
  Vor seinem ersten Mord begibt sich der treue Diener der irdischen Höllenherrin auf eine über 170 Bilder lange Droschkenfahrt durch die britische Hauptstadt. Eddie Campbell zeichnet eine Metropole, die als ein wahres Herz der Finsternis zwischen knochenbleicher Helle und absoluter Lichtlosigkeit hin- und herzuckt. Ein Satan mit schwarzem Zylinder und weißem Backenbart erzählt dem Kutscher und uns, wie sich die rußgeschwärzten Fassaden dieses zeitgenössischen London in eine größere mythische Zeitordnung fügen müssen. Dasjenige, was er in teuflischer Ironie sein „Werk“ nennt, soll analog hierzu seinen rituellen Gang nehmen. Obwohl es an kalendarisch fixierten Tagen und an Orten geschieht, die man bis heute auf dem Stadtplan findet, reißt es alle Beteiligten aus ihren gewohnten Zeitläuften. Denn in dieser großen Bilderzählung ist die Hölle der Ort, an dem die Zeit selbst – auch die Zeit der Lektüre! – tief aufklafft, um einen leuchtenden Abgrund aus schlimmem Sinn zu offenbaren.
GEORG KLEIN
Eddie Campbell und Alan Moore
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