Das Buch ist eine Mischung aus Thriller, Science Fiction und einer Liebesgeschichte zwischen zwei ungleichen Frauen, der kreativen und lebenslustigen Niobe und der eher kühlen, mysteriösen L. Da Niobe von einem Stalker verfolgt wird (hier kommt der Thriller ins Spiel), ist sie auf die Hilfe der
Personenschützerin L angewiesen, was der Ausgangspunkt der Romanze ist. Jeder der Teile in diesem…mehrDas Buch ist eine Mischung aus Thriller, Science Fiction und einer Liebesgeschichte zwischen zwei ungleichen Frauen, der kreativen und lebenslustigen Niobe und der eher kühlen, mysteriösen L. Da Niobe von einem Stalker verfolgt wird (hier kommt der Thriller ins Spiel), ist sie auf die Hilfe der Personenschützerin L angewiesen, was der Ausgangspunkt der Romanze ist. Jeder der Teile in diesem Genremix funktioniert in sich gut und auch die Gesamtmischung ist stimmig. So ist das Buch zugleich spannend mit immer neuen Wendungen, hin und wieder lustig und auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Auch das Worldbuilding steckt voller liebevoller Details. Insbesondere der schöne bildhafte Stil der Autorin schafft es, Atmosphäre aufzubauen und hebt das Buch vom Niveau her deutlich über andere Genreromane.
Zugleich sorgt das dystopische Science Fiction-Setting für einen düsteren Hintergrund und die Autorin bringt eines an Gesellschaftskritik ein. Nach den sogenannten Ressourcenkriegen ist die Erde zerstört und wurde von Außerirdischen übernommen, die die Menschen in wiederhergestellten Bereichen wie in einer Art Reservaten leben lassen. Innerhalb der menschlich kontrollierten Gebiete herrscht härtester Kapitalismus mitsamt den aus anderen SF-Werken bekannten Auswüchsen: Technisch oder genetisch modifizierte Menschen haben keine Rechte und werden als billige Arbeitskräfte oder Organlieferanten ausgebeutet; Straftäter werden zur Zwangsarbeit auf Asteroiden geschickt, die Todeslagern gleichkommen. Das alles ist nicht neu, aber verleiht der Geschichte einen ernsten Hintergrund, insbesondere da die beiden Heldinnen, wie sich herausstellt, auf die eine oder andere Weise von dieser Entrechtung bedroht sind. Auch der Kriminalfall, der Niobes Leben durcheinander bringt, wurde im Grunde durch das soziale Gefälle in der Klassengesellschaft verursacht.
Letztlich scheint die einzige Alternative zu diesem System das Entkommen auf einen anderen Planeten zu sein. Die Hoffnung am Ende ist fragil und lässt nachdenken: Haben wir solche Zustände nicht auch bei uns? Und wie können wir solch eine unfreundliche Zukunft verhindern?