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Aus frühbyzantinischer Zeit haben sich originale Textilien im heißen und trockenen Klima des heutigen Ägypten, Israel und Syrien erhalten. Die Funktionsbestimmung dieser in der Regel nur fragmentarisch erhaltenen Objekte wurde in der Forschung lange vernachlässigt. Doch erst durch eine konkrete Objektansprache und durch die Beachtung des Fundzusammenhanges werden diese Textilfunde für die antike Kulturgeschichte auswertbar. In diesem Sinne widmet sich das vorliegende Buch der Erfassung, Dokumentation und Auswertung von Originalfunden textiler Kopfbedeckungen. Durch langjährige Untersuchung von…mehr

Produktbeschreibung
Aus frühbyzantinischer Zeit haben sich originale Textilien im heißen und trockenen Klima des heutigen Ägypten, Israel und Syrien erhalten. Die Funktionsbestimmung dieser in der Regel nur fragmentarisch erhaltenen Objekte wurde in der Forschung lange vernachlässigt. Doch erst durch eine konkrete Objektansprache und durch die Beachtung des Fundzusammenhanges werden diese Textilfunde für die antike Kulturgeschichte auswertbar.
In diesem Sinne widmet sich das vorliegende Buch der Erfassung, Dokumentation und Auswertung von Originalfunden textiler Kopfbedeckungen. Durch langjährige Untersuchung von Technik, Form und Verarbeitung frühbyzantinischer Textilien gelang der Autorin die Identifizierung und typologische Ordnung von mehr als 600 originalen Kopfbedeckungen. Die überwiegende Zahl der Stücke ist bisher unpubliziert. Das Typenspektrum umfasst Haarnetze, Tücher, Hauben, Kapuzen, Mützen und Hüte. Untersuchungen zur Verbreitung und Chronologie zeigen, dass diese Typen von Kopfbedeckungen im gesamten frühbyzantinischen Reich getragen wurden.
Die Fundzusammenhänge der Originale lassen erkennen, dass die meisten Typen von Kopfbedeckungen, nämlich Haarnetze, Tücher und Hauben wie auch eine Gruppe rot gestreifter Mützen ausschließlich von Frauen getragen wurden. Die Funde belegen eine im 4. Jahrhundert, wohl mit dem Christentum aufkommende Verhüllungspflicht für die Frau. Das häufigste Fundvorkommen hat das Haarnetz, das wohl zur Grundausstattung der frühbyzantinischen Frau gehörte. Unterschiedliche Formen von Haarnetzen erklären sich durch verschiedene, sozial differenzierbare Trageweisen und Funktionen.
Kapuzen hingegen erweisen sich anhand der Originalfunde als ein alters- und geschlechtsunabhängiger, funktionaler Wetterschutz.
Das Buch besteht aus einem 190-seitigen Textteil, in dem die verschiedenen Typen, ihre Verbreitung, Datierung, Fundzusammenhänge, Trageweise, Textiltechnik, Darstellungen, Schriftquellen, Vorläufer und Nachfolger behandelt werden, illustriert durch 93 Abbildungen. Im Katalogteil werden die 610 Kopfbedeckungen in typologischer Ordnung einzeln beschrieben und 336 Objekte in schwarz-weiß, 20 in Farbe abgebildet. Angehängt sind sechs Verzeichnisse, ein textiltechnisches Glossar und eine Karte.
Das Buch ist eine Grundlage nicht nur für Textilwissenschaftler und Kostümhistoriker, sondern ebenso für Archäologen, Byzantinisten, Althistoriker, Kunstwissenschaftler, Altphilologen und Museumskuratoren.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen
"Das schlichte und sachlich orientierte Referenzwerk Linscheids, das von einer profunden Kenntnis frühbyzantinischer Textilien zeugt, bietet für weitergehende Fragestellungen jedenfalls eine solide Grundlage. Wem die Erforschung des byzantinischen Kostüms unter realienkundlichen oder soziokulturellen Gesichtspunkten ein Anliegen ist, wird Linscheids Studie künftig gewinnbringend konsultieren. Das Besondere der Arbeit im Unterschied zu anderen Studien zum byzantinischen Kostüm8, die ausschließlich bildliche und schriftliche Quellen auswerten, ist der dezidiert archäologische und textilanalytische Ansatz Linscheids. Erlaubt doch der Einsatz komplementärer Methoden - etwa die Radiokarbon-Analyse, materialtechnische Untersuchungen an Objekten sowie die Einbeziehung von Vergleichsstücken - Aussagen über Material, Aussehen, Verbreitung und Funktion frühbyzantinischer Kopfbedeckungen, wie sie durch datierbare Textilien und auf der Basis textlicher wie bildlicher Quellen generiert werden können, maßgeblich zu substantiieren."

Von Mabi Angar M.A.

(In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft (GFA), http://gfa.gbv.de/dr,gfa,016,2013,r,34.pdf, 28.11.2013, 13:38.)