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General Terekov steht an der Schranke des Lagers Pavshino, fünf Autostunden von Wien entfernt, im Ländereck der Slowakei, Ungarn und der Ukraine und beobachtet für 150 Euro im Monat seine Schützlinge. Auf einem stacheldrahtumzäunten Feld spielen Inder gegen Pakistani Kricket. Seit der Ausweitung der Schengengrenze 2007 ist es ein Auffanglager für jene, die bei dem Versuch, illegal in den EU-Raum zu gelangen, geschnappt wurden. Florian Klenk berichtet, lakonisch und immer hart am Thema, von Kriegsflüchtlingen, internationalem Mädchenhandel oder von den Methoden verdeckter Drogenermittler. Seine…mehr

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Produktbeschreibung
General Terekov steht an der Schranke des Lagers Pavshino, fünf Autostunden von Wien entfernt, im Ländereck der Slowakei, Ungarn und der Ukraine und beobachtet für 150 Euro im Monat seine Schützlinge. Auf einem stacheldrahtumzäunten Feld spielen Inder gegen Pakistani Kricket. Seit der Ausweitung der Schengengrenze 2007 ist es ein Auffanglager für jene, die bei dem Versuch, illegal in den EU-Raum zu gelangen, geschnappt wurden. Florian Klenk berichtet, lakonisch und immer hart am Thema, von Kriegsflüchtlingen, internationalem Mädchenhandel oder von den Methoden verdeckter Drogenermittler. Seine investigativen Reportagen gehen an die Grenze des Vorstellbaren.
Autorenporträt
Florian Klenk, geboren 1973, ist Jurist und Journalist und seit 2012 Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung Falter. Er wurde mehrmals als Journalist und investigativer Journalist des Jahres ausgezeichnet und erhielt u.a. den "Männerpreis" der Zeitschrift Emma und den European Journalism Prize Writing for CEE. 2011 ist bei Zsolnay sein Reportagenband Früher war hier das Ende der Welt" herausgekommen, 2018 "Alles kann passieren!" Ein Polittheater (gemeinsam mit Doron Rabinovici).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.11.2011

Albträume in Traumländern

Frau Kovach trägt Schwarz. Ein ungarischer Verwandter ist gestorben, und natürlich möchte sie beim Begräbnis dabei sein. Dreihundert Kilometer sind es von der ukrainischen Stadt Uzghorod bis nach Budapest. Früher, vor der Ost-Erweiterung der EU, kein Problem. Doch seit sich die Grenzen verschoben haben, wird eine solche Fahrt zum Ding der Unmöglichkeit. Frau Kovach müsse die Dokumente des Toten vorlegen, heißt es, eine Gehaltsbestätigung, eine Vermögensaufstellung und ein Leumundszeugnis, um von der Ukraine nach Ungarn reisen zu dürfen. Unmöglich, so viele Papiere noch vor der Beerdigung beizubringen. Von Geschichten im Schatten des Schlagbalkens erzählen die sechzehn politischen Reportagen des Wiener Journalisten Florian Klenk. Aus der Beschreibung verschiedener Einzelschicksale wachsen differenzierte Dokumentationen, die viele Farben kennen, nicht allein das Schwarzweiß der Medien- und Polizeiberichte. Da ist Irina aus Moskau, die in Berlin das schnelle Geld als Callgirl sucht und sich geknebelt in einem Hotelzimmer wiederfindet. Da sind die Pakistani, die in ihren Gummisandalen durch den Morast eines ukrainischen Auffanglagers waten und nicht aufhören, an den goldenen Toren Europas anzuklopfen. Klenk zeigt, wie schnell die Träume von einem besseren Leben platzen, wie bitter sie an den Schranken der Staaten scheitern. "Grenzen müssen überwacht werden, sonst wären sie keine. Doch wie weit dürfen ein moderner Rechtsstaat und eine aufgeklärte Gesellschaft dabei gehen? Auf dieser Frage ruhen Florian Klenks Reportagen. Sie hinterlassen Eindruck.

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"Früher war hier das Ende der Welt - Reportagen" von Florian Klenk. Verlag Zsolnay, Wien 2011. 175 Seiten. Gebunden, 17,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Karl-Markus Gauß würdigt den Investigativreporter Florian Klenk als herausragende österreichische "Institution", der in seinen wöchentlichen Reportagen für den Wiener "Falter" in seinen Augen nichts weniger als ein Bollwerk der "demokratischen Gesellschaft" darstellt. Dreizehn seiner wichtigsten Reportagen sind nun in diesem Band versammelt und der Rezensent ist ziemlich erschüttert ob der Beispiele menschenverachtenden Verhaltens von Staatsorganen oder Presse, die der Autor hier aufdeckt. Dabei bringt Klenk seine Berichte vom Umgang mit illegalen Einwanderern oder der Erschießung eines 14-jährigen Einbrechers in vermeintlicher Notwehr durch einen Polizisten in gemessenem Ton wenn auch nicht unberührt vor, stellt Gauß eingenommen fest. Dass sich der Autor dabei auch noch stilsicher zeigt und es sich verkneift, seine Leser explizit auf die Moral seiner unglaublichen Enthüllungen zu stoßen, lobt der Rezensent besonders.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Es schadet nicht, sich ab und an ein paar moralische Standards in Erinnerung zu rufen. In Florian Klenks Buch stehen die Geschichten dazu, die sonst kaum erzählt werden oder schon wieder vergessen sind." Beatrix Novy, WDR, Gutenbergs Welt, 06.03.2011

"Florian Klenk hat genau hingeschaut, nachgefragt und zugehört. Und er hat darüber geschrieben. Ohne moralisierenden Ton und ohne erhobenen Zeigefinger, nüchtern und unprätentiös, plastisch und eindringlich. Wie Mosaiksteine fügen sich die Berichte von Schauplätzen wie Ebensee, der Jugendstrafanstalt Gerasdorf bis hin zu den Elendsquartieren für Afrikaner in Wien zu einem Sittenbild des Landes." Kristina Pfoser, Ö1, 07.03.2011

"Hart an der Schmerzgrenze - die glänzenden Reportagen Florian Klenks." Georg Renöckl, Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2011

"Mit Klenk lebt die Tradition der großen Reportagen fort. Er bleibt dort dran, wo andere lieber wegschauen und bestenfalls in liberalen Unverbindlichkeiten verharren." Michael Freund, Der Standard, 21.05.2011

"Wenn Klenk über die 'mörderische Getriebenheit' des österreichischen 'Hyänenjournalismus', den Sextourismus in Tschechien oder von ausländerfreien Kärntner Gemeinden schreibt, lässt er Fakten und rechte Protagonisten für sich sprechen. Das angewandte Wissen, dass Zitate oft bedrohlicher als der Zeigefinger wirken, ist eine weitere Stärke seines engagierten Journalismus." Astrid Kaminski, Berliner Zeitung, 14.07.2011

"Florian Klenk prangert eine Boulevardpresse an, die schamlos Schicksale ausbeutet, ohne Persönlichkeitsrechte zu achten. Er will die Schattenseite einer offenen, rechtsstaatlichen Gesellschaft aufdecken - nach dem Vorbild von Egon Erwin Kisch." Klaus Harpprecht, Deutschlandradio, 13.11.2011
"Seine Reportagen sind Akte literarischer Notwehr, mit der eine demokratische Gesellschaft gegen ihre Selbstzerstörung aufbegehrt. Florian Klenk ist mehr als eine österreichische Institution, er ist eine Notwendigkeit". Karl-Markus Gauß, Süddeutsche Zeitung,24.11.2011
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