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Erscheint vorauss. 14. April 2025
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Die Haltung des frühen Christentums gegenüber der Sklaverei steht immer wieder in der Kritik. Seit dem späten 19. Jh. werden Paulus und weitere neutestamentliche Autoren mit dem Vorwurf bedacht, sie hätten die inhumane Praxis der Sklaverei nicht nur befürwortet, sondern auch noch theologisch untermauert, anstatt sie im Geiste des Liebesgebots Jesu anzuprangern und energisch zu bekämpfen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die vorliegende Studie die Aufgabe, die in den Schriften des Urchristentums erkennbare Positionierung der Autoren zur Institution der Sklaverei präzise herauszuarbeiten, um…mehr

Produktbeschreibung
Die Haltung des frühen Christentums gegenüber der Sklaverei steht immer wieder in der Kritik. Seit dem späten 19. Jh. werden Paulus und weitere neutestamentliche Autoren mit dem Vorwurf bedacht, sie hätten die inhumane Praxis der Sklaverei nicht nur befürwortet, sondern auch noch theologisch untermauert, anstatt sie im Geiste des Liebesgebots Jesu anzuprangern und energisch zu bekämpfen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die vorliegende Studie die Aufgabe, die in den Schriften des Urchristentums erkennbare Positionierung der Autoren zur Institution der Sklaverei präzise herauszuarbeiten, um sie dann unter Einbeziehung der Frage nach Alleinstellungsmerkmalen vergleichend in ihr antikes Umfeld einzuordnen. Dazu bedarf es zunächst einer Sichtung dessen, welche Theorien und Formen der Sklaverei in der griechisch-römischen Welt und im antiken Judentum ausgeprägt waren. Danach richtet sich der Fokus auf die Sklavengleichnisse Jesu und die Aussagen der neutestamentlichen Briefliteratur zur Sklaventhematik wie Sklavenmetaphorik. Abgerundet wird die Darstellung durch einen Blick auf das von frühen außerkanonischen Schriften vermittelte Bild der Sklaverei. Am Ende steht ein differenziertes Urteil darüber, inwieweit die frühchristlichen Autoren im Rahmen des in ihrer Zeit Denkbaren und Möglichen einen hinreichenden Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit der inhumanen Praxis der Sklaverei geleistet haben. Dabei zeigt sich, dass dem Apostel Paulus vor dem Hintergrund seiner apokalyptischen Naherwartung und einer rechtsgeschichtlichen Neubewertung des Philemonbriefs wenig vorgeworfen werden kann, während das nachpaulinische Zeitalter durch vertane Chancen zur Verbesserung der Situation von Sklavinnen und Sklaven gekennzeichnet ist. Insgesamt sind in der frühchristlichen Literatur kaum emanzipatorische Impulse oder hoffnungsstiftende Visionen im Hinblick auf die Überwindung der Sklaverei erkennbar.
Autorenporträt
Bernd Kollmann wurde 1959 in Bebra geboren und ist Mitglied in der Studiorum Novi Testamenti Societas (SNTS). Nach dem Studium der Evangelischen Theologie wirkte er von 1986 bis 1990 an der Universität Göttingen als Assistent von Hartmut Stegemann und promovierte dort mit einer Arbeit über den Ursprung und die Gestalten des frühchristlichen Abendmahls. Danach war er Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung und Visiting Scholar an der University of Chicago, bevor er sich 1995 wiederum in Göttingen mit einer Studie zu Jesus als Wundertäter habilitierte. Es schlossen sich Vertretungsprofessuren in Aachen und Siegen an. Im Jahr 2000 folgte Bernd Kollmann einem Ruf an die Universität Siegen, wo er in der Philosophischen Fakultät im Seminar für Evangelische Theologie die Professur für Exegese und Theologie des Neuen Testaments innehat. Bernd Kollmann ist Autor, Co-Autor oder Herausgeber von mehr als 20 wissenschaftlichen Monographien zu Themen und Texten aus dem Bereich des frühen Christentums.