„Fuchsteufelswild“ ist Roland Krauses zweiter Kriminalroman um den Münchner Hauptkommissar Josef Sandner und seine Kollegen. Ich kannte den ersten Band der Reihe „Sandner und die Ringgeister“ nicht und kann deshalb sagen, dass es kein Problem ist, dennoch gleich den Einstieg in das Buch zu finden.
Der Autor selbst wurde am Bodensee geboren, lebt aber seit längerem in München und kennt sich daher…mehr„Fuchsteufelswild“ ist Roland Krauses zweiter Kriminalroman um den Münchner Hauptkommissar Josef Sandner und seine Kollegen. Ich kannte den ersten Band der Reihe „Sandner und die Ringgeister“ nicht und kann deshalb sagen, dass es kein Problem ist, dennoch gleich den Einstieg in das Buch zu finden. Der Autor selbst wurde am Bodensee geboren, lebt aber seit längerem in München und kennt sich daher recht gut mit den Gegebenheiten der bayerischen Landeshauptstadt aus.
„Fuchsteufelswild“ spielt halb in München und halb in Bad Kohlgrub, einem Kurort in den Ammergauer Alpen, 80 Kilometer südlich von München. Dort verbringt Josef Sandner ein Wellnesswochenende, das ihm sein Freund, der Gerichtsmediziner Doktor Aschenbrenner zum Vierundvierzigsten geschenkt hat. Zufällig ereignet sich aber zeitgleich in München ein Mord am Yoga Guru Toni Brandl, der eigentlich aus Bad Kohlgrub stammt und dessen Eltern noch dort leben. Im Münchner Fall ermittelt Sandra Wiesner, seine Stellvertreterin und Sandner wird trotz seines privaten Aufenthaltes in Bad Kohlgrub gebeten, die Eltern des Toten zu verständigen. Natürlich stellt er dann auch gleich weitere Nachforschungen über den Toten an und stößt dabei auch schnell auf den angeblichen Selbstmord dessen Exfreundin Anni. Deshalb beschließt Sandner erst einmal weiter im Kurort zu bleiben und der Sache auf seine, oft recht unkonventionelle Art, auf den Grund zu gehen, während seine Kollegen zeitgleich in München ermitteln. An beiden Orten gibt es eine Vielzahl Verdächtiger und möglicher Motive, die Spannung bleibt bis zum Ende des Krimis erhalten und es kommt immer wieder zu Überraschungen. Zwischenzeitlich geraten auch die Ermittelnden selbst in gefährliche Situationen. Durch die Perspektivwechsel zwischen München und Bad Kohlgrub wird vor allem gegen Ende zusätzliche Spannung erzeugt. Verzichten können hätte ich allerdings auf die teilweise eingefügten Erinnerungen der Kommissare an vergangene Fälle und auch das Finale am Schluss ist für meinen Geschmack etwas in die Länge gezogen.
Josef Sandner und seine Kollegin Sandra Wiesner sind beide auf ihre Art sympathisch, er hat eine eher raue Schale, aber auch einen weichen Kern, handelt sehr impulsiv und wählt häufiger auch ungewöhnliche Ermittlungsmethoden. Sandra Wiesner wirkt vor allem durch ihr Unglück, das sie mit den Männern hat, menschlich und scheint es irgendwie auch etwas zu genießen, dass ihr Chef Sandner für ein paar Tage weg ist und sie das Sagen im Team hat.
Besonders gefallen hat mir die Sprache des Krimis. Roland Krause kombiniert bayerischen Dialekt und sehr gut ausgetüftelte, anschauliche Formulierungen sehr geschickt und situationsangemessen. Durch die vielen treffenden Beschreibungen, Metaphern und Vergleiche wirkt alles sehr anschaulich auf den Leser. Viele Dialoge, die meist im authentischen bayerischen Dialekt geführt werden, sorgen für Lebendigkeit. Ich mag auch die teils ironischen Anspielungen wie "Vielleicht reicht es sogar für eine Rettungsmedaille samt Händedruck eines notorisch gerührten Staatssekretärs" oder "Highlights für die Historienliebhaber und Kunstfreaks. Pflichtprogramm für die Auswärtigen - auch Schüler aller Art werden fleißig durchgepeitscht, damit ihr Kunstsinn nicht durch den Alltagsklimbim versaut wird".
Ich denke nicht, dass die Verwendung von Dialekt für den nichtbayerischen Leser ein allzu großes Hindernis darstellt, da ich selbst auch aus dem fränkischen Teil Bayerns stamme, in dem ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird und ich dennoch alles verstanden habe. Für kompliziertere Begriffe gibt es am Ende des Buches auch ein kurzes Wörterbuch zum Nachschlagen. Aber im Zusammenhang hat sich mir eigentlich alles auch einfach so erschlossen.
Insgesamt handelt es sich hier auf jeden Fall um einen interessanten Krimi, der sowohl Lokalkolorit, als auch Humor, einen tollen Sprachstil und viel Spannung aufweist.