"Mut zur mehr Leidenschaft. Mit Emotionen zum Erfog. Trainer und Querdenker Bernhard Peters hat ein Buch geschrieben - nicht nur, aber auch für Manager." -- Focus
"In seinem jetzt erschienenen Buch "Führungs-Spiel" erzählt Peters, mit welchen ausgefuchsten Methoden er seine Sportler zu Höchstleistungen anspornt ...Peters unterlegt seine Trainerweisheiten mit zahlreichen illustren Beispielen aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung. Dabei kommt der Erfolgscoach nicht wie ein Besserwisser daher, sondern gibt auch Einblicke in die eigenen Unzulänglichkeiten." -- WAZ
"Besonders interessant sind die Einblicke in den Trainingsalltag eines Spitzenteams, die Peters gewährt." -- Handelsblatt
Fünf Hockey-Weltmeistertitel, Spitzenplatzierungen bei allen großen internationalen Turnieren Bernhard Peters ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt. Mit seiner unverwechselbaren Philosophie zur Führung von Hochleistungsteams ist er inzwischen gefragter Experte im Spitzenmanagement der freien Wirtschaft. In diesem Buch erklärt er erstmals, wie jeder, der Menschen führen will, von seinen Trainingsprinzipien profitieren kann.
"In seinem jetzt erschienenen Buch "Führungs-Spiel" erzählt Peters, mit welchen ausgefuchsten Methoden er seine Sportler zu Höchstleistungen anspornt ...Peters unterlegt seine Trainerweisheiten mit zahlreichen illustren Beispielen aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung. Dabei kommt der Erfolgscoach nicht wie ein Besserwisser daher, sondern gibt auch Einblicke in die eigenen Unzulänglichkeiten." -- WAZ
"Besonders interessant sind die Einblicke in den Trainingsalltag eines Spitzenteams, die Peters gewährt." -- Handelsblatt
Fünf Hockey-Weltmeistertitel, Spitzenplatzierungen bei allen großen internationalen Turnieren Bernhard Peters ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt. Mit seiner unverwechselbaren Philosophie zur Führung von Hochleistungsteams ist er inzwischen gefragter Experte im Spitzenmanagement der freien Wirtschaft. In diesem Buch erklärt er erstmals, wie jeder, der Menschen führen will, von seinen Trainingsprinzipien profitieren kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.09.2008Die Kraft der Emotionen
Bernhard Peters' Buch über die Kunst zu begeistern
Sollte das schon das ganze Geheimnis gewesen sein? "Wir knallen sie durch die Wand", brüllte Jürgen Klinsmann durch die Kabine, damals, im WM-Sommer 2006, in der Halbzeit des Vorrundenspiels gegen Polen. Und so mancher, der die Szene im Kino oder vor dem Fernseher sah, reagierte erschrocken ob der vermeintlichen Rohheit des Bundestrainers. Dass es aber im Sport recht emotional zugeht - und das nicht nur auf dem Platz -, ist kein Geheimnis. Klinsmanns Appell sollte man also weder für besonders unappetitlich noch für besonders avanciert halten.
Er ist nur ein oberflächliches Beispiel für den alltäglichen Versuch, eine Mannschaft mit Hilfe von Emotionen zu packen, sie vielleicht entscheidend zu motivieren. Klinsmann aber meint viel mehr, wenn er die emotionale Führung eines Teams als "fünfte Dimension" der Arbeit eines Trainers bezeichnet: als Dimension, die auf die herkömmlichen vier Bereiche - Technik, Taktik, Fitness und Psychologie - "abstrahlen, sie überlagern" soll - mit einem Ziel: den entscheidenden Unterschied zu machen, "die letzten fünf Prozent zwischen Hoch- und Höchstleistung".
Klinsmann schreibt das im Vorwort zu Bernhard Peters' Buch "Führungs-Spiel" - Klinsmann und Peters, das ist so etwas wie das verhinderte Reformpaar des deutschen Fußballs, seit Klinsmanns Versuch, den früheren Hockey-Bundestrainer Peters als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durchzusetzen, am Widerstand des Verbands scheiterte. Inzwischen arbeiten beide getrennt an der Umsetzung ihrer Ideen: Peters als Direktor für Sport- und Nachwuchsentwicklung bei Dietmar Hopps Innovationsprojekt in Hoffenheim, Klinsmann als Cheftrainer beim Branchenführer FC Bayern München.
Die Versuchung liegt also nahe, "Führungs-Spiel" als programmatische Schrift lesen zu wollen, als eine Art Gebrauchsanweisung für die Erneuerung des deutschen Fußballs - zumal mit dem Sportpsychologen Hans-Dieter Hermann ein weiterer "Reformer" der Ära Klinsmann beteiligt war. Doch so einfach ist es nicht. In erster Linie nämlich richtet sich das Buch an Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik, die sich die "Erfolgsgeheimnisse des Spitzensports" zunutze machen sollen. Und Spitzensport - das ist bei Peters eben zunächst nicht Fußball, sondern Hockey.
Zweimal, 2002 und 2006, wurde er mit der Herren-Nationalmannschaft Weltmeister, und natürlich bieten diese Jahre viel anschauliches Material dafür, wie Peters' Modell der emotionalen Führung in der Praxis funktioniert: Wie er versucht, den Erfolg akribisch, fast versessen zu planen. Wie er seine Spieler durch permanente Kommunikation (bis hin zu SMS und Videobotschaften in der Freizeit) involviert und damit zugleich in die Verantwortung nimmt. Wie er Bilder des Erfolgs in die Köpfe brennt, um die Motivation für das große Ziel auf ein Maximum zu bringen.
Unter Amateur-Bedingungen, mit der sozial relativ homogenen Gruppe der Hockeyspieler, hat die Methode zum Erfolg geführt. Aber taugen Peters' Rezepte auch für den Fußball, wo der Umgangston in der Regel rauher, wo Selektion und Gruppendynamik eher einem archaischen Verständnis folgen als den Ideen modernen Teammanagements? "Die Prinzipien der emotionalen Führung", betont Peters, "müssen für jedes leidenschaftlich funktionierende Team gelten." Was aber ist davon umzusetzen in der täglichen Arbeit in Hoffenheim?
Beispiel Jugendarbeit: Hier lege man Wert darauf, dass die jungen Spieler nicht nur eindimensional als Sportler gesehen werden. "Es geht um die soziale, persönliche Entwicklung", sagt Peters, "darum, eine zweite Identität neben dem Fußball zu vermitteln." Die Konsequenz für die Ausbildung: nicht nur mentales Training, sondern auch konkrete Persönlichkeitsentwicklung. Nicht nur Gespräche über das Spiel, sondern auch über Leben und Beruf. Im Buch lautet die entsprechende These so: Ein Spieler, der sich neben dem Sport noch an anderer Stelle im Leben engagiert, wird auch auf dem Spielfeld unter Druck eher die richtige Entscheidung treffen.
Beispiel Profiteam: Peters räumt ein, dass die Voraussetzungen etwas anders sind. "Man merkt, dass die Profispieler zu mehr Ellenbogen und Egoismen erzogen worden sind in ihrer Jugend", sagt er. Es sei zudem "eine interessante Erfahrung, mit so einer multikulturellen Truppe zu arbeiten". Die Methoden mögen sich deshalb im Detail unterscheiden (so gibt es in Hoffenheim keine schriftliche "Leistungsvereinbarung" der Spieler) - das Führungsprinzip aber bleibe dasselbe: zu zeigen, "dass nicht nur Druck, Macht und Geld ein Team funktionieren lassen - sondern auch der Bereich der emotionalen Zuwendung".
Hier kommt vieles auf den Trainer an. Ralf Rangnick habe dort "absolut seine Stärken", sagt Peters. Er sei "sehr nah dran am Team", tausche sich mit den Führungsspielern aus, und versuche, die Mannschaft bestimmte Dinge eigenständig reflektieren und intern regulieren zu lassen - etwa bei Verstößen gegen den Verhaltenskodex. Rangnick, dem seit jeher das Etikett des kühlen Taktikers, des Fußball-Ingenieurs, anhängt, scheint tatsächlich ein Gespür dafür zu haben, wie viel individuellen Raum er innerhalb des Teams gewähren kann, gewähren muss, will er aus jedem Einzelnen das Maximum für die Gruppe herausholen.
Auch wenn Peters genau in diesem Punkt, bei der Selbstregulierung, immer noch erhebliche Defizite im Vergleich zu seinen Erfahrungen im Hockey sieht - es ist gewiss nicht der verkehrteste Weg, den sie in Hoffenheim (und wohl auch beim FC Bayern) eingeschlagen haben. Emotionen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor im Sport, und die Möglichkeiten gehen weit über eine deftige Kabinenpredigt hinaus. Peters' Buch allerdings hätte etwas weniger psychologische Rhetorik, den Verzicht auf manche zur Erfolgsweisheit stilisierte Selbstverständlichkeit, gut vertragen können.
CHRISTIAN KAMP
Bernhard Peters (mit Hans-Dieter Hermann und Moritz Müller-Wirth): Führungs-Spiel. Menschen begeistern, Teams formen, Siegen lernen. Heyne Verlag, 288 Seiten, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bernhard Peters' Buch über die Kunst zu begeistern
Sollte das schon das ganze Geheimnis gewesen sein? "Wir knallen sie durch die Wand", brüllte Jürgen Klinsmann durch die Kabine, damals, im WM-Sommer 2006, in der Halbzeit des Vorrundenspiels gegen Polen. Und so mancher, der die Szene im Kino oder vor dem Fernseher sah, reagierte erschrocken ob der vermeintlichen Rohheit des Bundestrainers. Dass es aber im Sport recht emotional zugeht - und das nicht nur auf dem Platz -, ist kein Geheimnis. Klinsmanns Appell sollte man also weder für besonders unappetitlich noch für besonders avanciert halten.
Er ist nur ein oberflächliches Beispiel für den alltäglichen Versuch, eine Mannschaft mit Hilfe von Emotionen zu packen, sie vielleicht entscheidend zu motivieren. Klinsmann aber meint viel mehr, wenn er die emotionale Führung eines Teams als "fünfte Dimension" der Arbeit eines Trainers bezeichnet: als Dimension, die auf die herkömmlichen vier Bereiche - Technik, Taktik, Fitness und Psychologie - "abstrahlen, sie überlagern" soll - mit einem Ziel: den entscheidenden Unterschied zu machen, "die letzten fünf Prozent zwischen Hoch- und Höchstleistung".
Klinsmann schreibt das im Vorwort zu Bernhard Peters' Buch "Führungs-Spiel" - Klinsmann und Peters, das ist so etwas wie das verhinderte Reformpaar des deutschen Fußballs, seit Klinsmanns Versuch, den früheren Hockey-Bundestrainer Peters als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durchzusetzen, am Widerstand des Verbands scheiterte. Inzwischen arbeiten beide getrennt an der Umsetzung ihrer Ideen: Peters als Direktor für Sport- und Nachwuchsentwicklung bei Dietmar Hopps Innovationsprojekt in Hoffenheim, Klinsmann als Cheftrainer beim Branchenführer FC Bayern München.
Die Versuchung liegt also nahe, "Führungs-Spiel" als programmatische Schrift lesen zu wollen, als eine Art Gebrauchsanweisung für die Erneuerung des deutschen Fußballs - zumal mit dem Sportpsychologen Hans-Dieter Hermann ein weiterer "Reformer" der Ära Klinsmann beteiligt war. Doch so einfach ist es nicht. In erster Linie nämlich richtet sich das Buch an Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik, die sich die "Erfolgsgeheimnisse des Spitzensports" zunutze machen sollen. Und Spitzensport - das ist bei Peters eben zunächst nicht Fußball, sondern Hockey.
Zweimal, 2002 und 2006, wurde er mit der Herren-Nationalmannschaft Weltmeister, und natürlich bieten diese Jahre viel anschauliches Material dafür, wie Peters' Modell der emotionalen Führung in der Praxis funktioniert: Wie er versucht, den Erfolg akribisch, fast versessen zu planen. Wie er seine Spieler durch permanente Kommunikation (bis hin zu SMS und Videobotschaften in der Freizeit) involviert und damit zugleich in die Verantwortung nimmt. Wie er Bilder des Erfolgs in die Köpfe brennt, um die Motivation für das große Ziel auf ein Maximum zu bringen.
Unter Amateur-Bedingungen, mit der sozial relativ homogenen Gruppe der Hockeyspieler, hat die Methode zum Erfolg geführt. Aber taugen Peters' Rezepte auch für den Fußball, wo der Umgangston in der Regel rauher, wo Selektion und Gruppendynamik eher einem archaischen Verständnis folgen als den Ideen modernen Teammanagements? "Die Prinzipien der emotionalen Führung", betont Peters, "müssen für jedes leidenschaftlich funktionierende Team gelten." Was aber ist davon umzusetzen in der täglichen Arbeit in Hoffenheim?
Beispiel Jugendarbeit: Hier lege man Wert darauf, dass die jungen Spieler nicht nur eindimensional als Sportler gesehen werden. "Es geht um die soziale, persönliche Entwicklung", sagt Peters, "darum, eine zweite Identität neben dem Fußball zu vermitteln." Die Konsequenz für die Ausbildung: nicht nur mentales Training, sondern auch konkrete Persönlichkeitsentwicklung. Nicht nur Gespräche über das Spiel, sondern auch über Leben und Beruf. Im Buch lautet die entsprechende These so: Ein Spieler, der sich neben dem Sport noch an anderer Stelle im Leben engagiert, wird auch auf dem Spielfeld unter Druck eher die richtige Entscheidung treffen.
Beispiel Profiteam: Peters räumt ein, dass die Voraussetzungen etwas anders sind. "Man merkt, dass die Profispieler zu mehr Ellenbogen und Egoismen erzogen worden sind in ihrer Jugend", sagt er. Es sei zudem "eine interessante Erfahrung, mit so einer multikulturellen Truppe zu arbeiten". Die Methoden mögen sich deshalb im Detail unterscheiden (so gibt es in Hoffenheim keine schriftliche "Leistungsvereinbarung" der Spieler) - das Führungsprinzip aber bleibe dasselbe: zu zeigen, "dass nicht nur Druck, Macht und Geld ein Team funktionieren lassen - sondern auch der Bereich der emotionalen Zuwendung".
Hier kommt vieles auf den Trainer an. Ralf Rangnick habe dort "absolut seine Stärken", sagt Peters. Er sei "sehr nah dran am Team", tausche sich mit den Führungsspielern aus, und versuche, die Mannschaft bestimmte Dinge eigenständig reflektieren und intern regulieren zu lassen - etwa bei Verstößen gegen den Verhaltenskodex. Rangnick, dem seit jeher das Etikett des kühlen Taktikers, des Fußball-Ingenieurs, anhängt, scheint tatsächlich ein Gespür dafür zu haben, wie viel individuellen Raum er innerhalb des Teams gewähren kann, gewähren muss, will er aus jedem Einzelnen das Maximum für die Gruppe herausholen.
Auch wenn Peters genau in diesem Punkt, bei der Selbstregulierung, immer noch erhebliche Defizite im Vergleich zu seinen Erfahrungen im Hockey sieht - es ist gewiss nicht der verkehrteste Weg, den sie in Hoffenheim (und wohl auch beim FC Bayern) eingeschlagen haben. Emotionen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor im Sport, und die Möglichkeiten gehen weit über eine deftige Kabinenpredigt hinaus. Peters' Buch allerdings hätte etwas weniger psychologische Rhetorik, den Verzicht auf manche zur Erfolgsweisheit stilisierte Selbstverständlichkeit, gut vertragen können.
CHRISTIAN KAMP
Bernhard Peters (mit Hans-Dieter Hermann und Moritz Müller-Wirth): Führungs-Spiel. Menschen begeistern, Teams formen, Siegen lernen. Heyne Verlag, 288 Seiten, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main