Anne Frank ist vor allem für ihr Tagebuch bekannt, das sie im Hinterhaus führte. Was viele nicht wissen, ist, dass Anne auch Kurzgeschichten geschrieben hat. Sie nennt sie in ihrem Tagebuch »meine Füller-Kinder«. Die Geschichten reichen von Ereignissen im Hinterhaus über Märchen und Zwergengeschichten bis hin zu Erinnerungen an ihre Schulzeit. Anne beginnt sogar mit der Arbeit an einem Roman, in den sie die Lebensgeschichte ihres Vaters einbezieht. Anne bedauerte, dass sie nicht zeichnen konnte. Mehr als 40 Top-Illustrator:innen aus aller Welt haben sich dieser Auf gabe angenommen. Darüber hinaus gewähren sie uns einen Einblick in ihre Erfahrungswelt und zeigen uns, dass mit Kreativität und Inspiration Rückschläge und Hindernisse überwunden werden können. Wie Anne glauben sie weiterhin an eine bessere und friedliche Welt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als geradezu viszerale Erfahrung beschreibt Rezensentin Kathleen Hildebrand ihre Lektüre von Anne Franks Erzählungen. Es sind Geschichten, die während des Aufenthaltes der Familie Frank in jenem Amsterdamer Hinterhaus entstanden und die der Jacoby & Stuart Verlag nun neu aufgelegt hat, mit vielen schönen Bildern verschiedener bekannter Illustratorinnen und Illustratoren. Manche Sätze, so Hildebrand, treffen "zentral" in den "Bauch". Dabei ist es natürlich das Wissen um die Zukunft der Autorin, die diesen Sätzen ihre Wucht verleiht - Sätze, aus denen so oft eine drängende Hoffnung auf bessere Zeiten und die Sehnsucht nach dem Draußen spricht - nach neuen Bekanntschaften, nach Freiheit, nach neuen Erfahrungen, nach Leben. Eine Sehnsucht, die unerfüllt bleibt, wie wir wissen. Doch auch abgesehen von dieser Wucht haben viele der kleinen Geschichten eine besondere Qualität, zeugen von einer großen Beobachtungsgabe, gepaart mit einem Talent für das Erzählen und einer bemerkenswerten Reflektiertheit. Teilweise sind Franks Texte sehr literarisch, hin und wieder etwas pädagogisch, und manchmal überraschend weise. So lassen nicht nur Franks Tagebucheinträge, sondern auch ihre "Füller-Kinder" die Rezensentin vermuten, dass aus dieser jungen Frau wohl später eine große Autorin geworden wäre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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