Wie übersteht ein siebenbürgischer Bauernhof den Frieden von Trianon und den Rutsch aus dem Abendland in den Balkan? Wie Martin Luthers Feste Burg und Hitlers tausendjähriges Reich? Wie die Deportation nach Rußland und wie Stalin, den weisen Lehrmeister aller Völker, wie schließlich 1967 den Händedruck von Ceausescu und Willy Brandt? Und wie die späte Rückkehr in das Land, aus dem die Vorfahren vor 850 Jahren ausgewandert sind? Paul Schuster hat aufgeschrieben, was der Ortsgeist von Kleinsommersberg ihm diktiert hat.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit Paul Schusters Roman "Fünf Liter Zuika" hat der Rimbaud-Verlag einen wahren Schatz geborgen, freut sich Rezensentin Olga Marytnova. Wie schon mit den Erinnerungen des 99-jährigen Bukowina-Dichters Moses Rosenkranz hat sich der Verlag in ihren Augen auch mit der Edition des Siebenbürgersachsen Schuster um die deutschsprachige Literatur vom Rande der Habsburger Monarchie verdient gemacht. Zwar sei Schuster selbst erst 1930 - also zwölf Jahre nach dem Zusammenbruch des Donauimperiums - geboren, doch blickten all seine Geschichte auf die Zeit kurz vor oder kurz nach dem Ersten Weltkrieg zurück, als die Siebenbürgersachsen ihre privilegierte Stellung verloren und sich der rumänischen Realität unterordnen mussten. Niemals verklärend, sondern immer in einem "gemächlich verschmitzten Tonfall" erzähle Schuster von der "in der Vergangenheit versunkenen Heimat", so dass die "zweifellos exzellente Qualität dieser Prosa" die Rezensentin hoffen lässt, dass die Aufnahme Schusters in den Rimbaud-Katalog weitere Früchte tragen wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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