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Am 20. Juni 1998 wird die Deutsche Mark fünfzig Jahre alt. Zugleich steht der Euro 'vor der Tür'. Dieses Buch international anerkannter Fachleute zeichnet die beispiellose Geschichte der Deutschen Mark nach und eröffnet Perspektiven auf eine europäische Geldpolitik. Das Werk geht jeden an, der sich für die Geschichte der Bundesrepublik interessiert und der die zunehmende Integration Europas mit Hoffnungen und Sorgen begleitet.

Produktbeschreibung
Am 20. Juni 1998 wird die Deutsche Mark fünfzig Jahre alt. Zugleich steht der Euro 'vor der Tür'. Dieses Buch international anerkannter Fachleute zeichnet die beispiellose Geschichte der Deutschen Mark nach und eröffnet Perspektiven auf eine europäische Geldpolitik. Das Werk geht jeden an, der sich für die Geschichte der Bundesrepublik interessiert und der die zunehmende Integration Europas mit Hoffnungen und Sorgen begleitet.
Autorenporträt
Weitere Autoren:
Thieme, H. Jörg / Streit, Manfred / Stern, Klaus / Richter, Rudolf / James, Harold / Hagen, Jürgen von / Frenkel, Jacob A. / Buchheim, Christoph / Bernholz, Peter
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.07.1998

Mehr als eine Jubiläumsschrift
Ein halbes Jahrhundert deutsche Geld- und Währungspolitik

Deutsche Bundesbank (Herausgeber): Fünfzig Jahre Deutsche Mark. Notenbank und Währung in Deutschland seit 1948. Verlag C. H. Beck, München 1998, 876 Seiten, 88,- DM.

Vor wenigen Tagen ist die Deutsche Mark fünfzig Jahre alt geworden. Der Einführung der D-Mark als neues und alleiniges Zahlungsmittel vorausgegangen war im März 1948 die Gründung der Bank deutscher Länder, als deren Rechtsnachfolgerin die Deutsche Bundesbank seit 1957 die geldpolitischen Aufgaben wahrnimmt. Die Bundesbank hat aus Anlaß dieses doppelten Jubiläums dieses Buch herausgegeben, um "Rechenschaft abzulegen für das Tun und Handeln in dem ihr anvertrauten Bereich", wie Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer im Geleitwort schreibt. Ziel dieses Buches ist es, ein möglichst objektives und zugleich profundes Gesamtbild eines halben Jahrhunderts deutscher Geld- und Währungspolitik mit seinen verschiedenen Phasen des Neuanfangs, der Kontinuität und relativen Ruhe, aber auch des Umbruchs und der Neuorientierung zu zeichnen. Dafür hat die Bundesbank sechzehn erstklassige deutsche und ausländische Wissenschaftler gewonnen, die in ihren Aufsätzen kontroverse Standpunkte darlegen, in denen sich Anerkennung, aber auch Kritik an der Notenbankpolitik mischen.

Die große Bedeutung der Geldwertstabilität als eine entscheidende Rahmenbegingung der Marktwirtschaft hat Manfred J. M. Neumann, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Bonn, in den Mittelpunkt seines Beitrags gestellt. Das Ziel der Kaufkraftstabilität läßt sich demnach ethisch begründen. Das ordoliberale Leitbild der Marktwirtschaft lautet, dem Wirtschaften der Menschen einen Ordnungsrahmen zu geben, der ihnen ein größtmögliches Maß an individueller Freiheit und Selbstverwirklichung in Selbstverantwortung ermöglicht. "Gerade weil der Staat das Monopol der Geldschöpfung beansprucht, ist es von zentraler verantwortungsethischer Bedeutung, daß er den Bürgern im Austausch für ihre Leistungen ein kaufkraftstabiles Tauschmittel zur Verfügung stellt", schreibt Neumann. In diesem Sinne stellt Neumann der Bundesbank ein gutes Zeugnis für ihre Arbeit aus. Der Erfolg der Bundesbank in ihrem Bemühen, die Stabilität des Geldwertes zu sichern, wäre ohne die gesetzlich verankerte Unabhängigkeit wohl nicht möglich gewesen. Daß es aber mehr als der Unabhängigkeit bedarf, darauf weist Rudolf Richter, emeritierter Professor für Wirtschaftstheorie an der Universität Saarbrücken, in seinem Aufsatz hin. Vor allem die deutsche Öffentlichkeit habe eine stabile Währung gewollt, nachdem die Bürger zuvor innerhalb von fünfundzwanzig Jahren zweimal ihre Ersparnisse verloren hätten. Neben der Unabhängigkeit der Bundesbank hat daher nach Ansicht Richters die öffentliche Meinung zum Erfolg der Währungshüter beigetragen. In einem demokratischen Staat sei die öffentliche Meinung - der Wunsch der Wähler nach einer gesunden Währung - eine conditio sine qua non für eine stabile Währung. "Dies ist wohl von den Befürwortern der europäischen Währungsunion vergessen oder heruntergespielt worden. Sie scheinen davon überzeugt zu sein, daß die Unabhängigkeit einer supranationalen Europäischen Zentralbank ausreicht, um einen stabilen Euro zu garantieren", schreibt Richter und macht damit seine Bedenken in bezug auf die europäische Gemeinschaftswährung deutlich.

Den Weg der Bundesbank und ihre Rolle bei der Währungsintegration in Europa hat Peter Bernholz, emeritierter Professor für Nationalökonomie der Universität Basel, nachgezeichnet. Sein Ausblick für die Währungsunion, die das Ende der D-Mark darstellt, fällt sehr zuversichtlich aus: "Auch politisch können sich Probleme wegen der skeptischen Bevölkerung in den relativ stabilen Ländern und der hohen Arbeitslosigkeit ergeben. Werden sich die Oppositionsparteien die Gelegenheit entgehen lassen, in Deutschland die Stimmung gegen die Währungsunion auszunutzen und in Frankreich für eine expansivere Geldpolitik zur Reduktion der Arbeitslosigkeit einzutreten?" fragt Bernholz, dem für seine Recherchen Einsicht in bisher unveröffentlichte Protokolle der Sitzungen des Zentralbankrates gewährt worden ist. Ein Exemplar seines Aufsatzes mit den vollständigen Quellenangaben liegt so lange unter Verschluß im Archiv der Bundesbank, bis die Frist von dreißig Jahren vorüber ist, nach der die Protokolle veröffentlicht werden.

Der Bundesbank ist mit diesem Buch weit mehr als eine Festschrift gelungen; es ist ein fundamentales Nachschlagewerk für alle jene, die mehr erfahren möchten über die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen einer stabilitätsgerechten Geld-und Währungspolitik. (In Ergänzung zum Buch hat die Bundesbank eine CD-Rom mit langen Zeitreihen der monetären Statistiken produziert. Sie bietet fast 1400 Tabellen und 25000 Zeitreihen und kostet einschließlich Handbuch 49 DM.)

CLAUS TIGGES

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