Zentralisierung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen erscheint heute wie ein Naturgesetz. Dass sie das nicht ist, zeigt die Analyse etwa der italienischen Einigungsbewegung, die Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) als Zeitgenosse vorgelegt hat. Der Band enthält drei bisher nicht ins Deutsche übertragene Essays von Proudhon aus den Jahren 1862 bis 1864. Proudhon zeigt auf, dass das Ideal der Zentralisierung nach dem Vorbild Frankreichs (damals die führende europäische Macht) falsch und gegen das Wohlergehen der Bevölkerung, gegen ihr Streben nach Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit gerichtet sei. Der bessere Weg wäre auch die Auflösung der «falschen Einheit» die Staatsgewalt und Krieg den großen Nationen abgenötigt habe. Wie viel Leid und Krieg wäre der Welt erspart geblieben, hätte man damals auf Proudhon gehört. Und für die Zukunft eine Warnung: Hände weg von den Visionen eines Welteinheitsstaats! Denn «Einheit ist moderne Knechtschaft, machtrationale, gegenseitige, verfassungsgemäße Knechtschaft», wie Proudhon schrieb.
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