Die acht Erzählungen erzählen von der Liebe, von der Liebe einer Frau. Juliette, Helena, Fräulein von M. oder Cecilia, alle werden durch die Liebe erschüttert. Fräulein von M., eigentlich verlobt mit dem Baron, hat in der Silvesternacht ihr erste sexuelle Berührung mit einem fremden jungen Mann, und ihre Ruh' ist hin. Eine Betreuerin in einem Ferienheim verliebt sich in den 13-jährigen Laurent und verliert darüber fast den Verstand. Für eine Frau, die beobachtet, wie ihre Tochter zum ersten Mal begehrt wird, bricht eine Welt zusammen. Ob es um die unmögliche Liebe geht, um die verbotene, die enttäuschte, die fantasierte Liebe - bei Corinna Bille ist sie immer exzessiv. Die Dramatik wird von einer starken Atmosphäre getragen: Der Geruch von Unterholz, das Gras, der Sand, der Fluss, der Schnee, die Nacht wühlen auf und besänftigen. Corinna Bille zeigt sich in Für immer Juliette auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Ganz konkret erzählend gelingt ihr doch etwas Schwebendes,bewahrt sie ein Geheimnis. Und mit ihren verwegenen Darstellungen von Erotik zeigt sie sich ihrer Zeit weit voraus.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Beatrice Eichmann-Leutenegger findet in S. Corinna Bille eine "hinreißende" Autorin und Lehrmeisterin. Erzählerische Disziplin und Zurücknahme, Leichtigkeit, Dichte, feine Ironie entdeckt sie in den hier versammelten, von Lis Künzli, wie sie findet, präzis wie melodisch übersetzten Erzählungen. Vor allem aber faszinieren sie die Lebenswege der widersprüchlichen Frauenfiguren in den Texten, die meist glücklos lieben, und wie Archaik und moderne Daseinsarten darin aufeinanderprallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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