An einem gewöhnlichen Tag Anfang Juni kommt die Zeit zum Stehen. Niemand stirbt, niemand wird mehr geboren. Die neue Ewigkeit verändert das Lebensgefühl der Menschen: Die Rentnerin Margo will ausgelassen das Leben feiern und auf Reisen gehen - doch ihr pflanzenliebender Ehemann Otto möchte seine Balkonblumen nicht alleine lassen. Für die Fotografin Jenny gibt es nichts Schöneres, als die geschenkte Zeit mit ihrer Familie im Sommerhaus zu verbringen. Trotzdem plagt sie das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen. Und die Krankenschwester Eva erlebt die Sorge der Schwangeren, die nicht wissen, wann ihre Babys zur Welt kommen. Überall im Land rätselt man, warum die Menschen aus dem Lauf der Zeit herausgefallen sind. Ist es ein Virus, ein alter Zauber oder eine Verschwörung böser Mächte? Und warum geht in der Natur der Kreislauf von Werden und Vergehen unvermindert weiter? Feinfühlig und mit viel Wärme schreibt Maja Lunde in ihrem neuen großen Roman über das Leben im Jetzt, die eigene Endlichkeit und über unsere Verbindung zur Natur.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Maja Lunde spielt in ihrem neuen Roman mit der Idee der Unsterblichkeit, aber leider weder besonders stringend noch fantasievoll, hält der etwas enttäuschte Rezensent David Hinzmann fest: Die Menschheit hört vom einen auf den anderen Tag auf zu altern. Die Folgen beschreibt Lunde am Beispiel von sechs Protagonisten: So stirbt die krebskranke Jenny nicht und die schwangere Lisa bleibt schwanger, weil ihr Baby ebenfalls nicht altert, was an sich für Hinzmann eine spannende Idee ist, gerade auch samt der Auswirkungen auf das Zwischenmenschliche, von der Autorin aber nicht konsequent ausgearbeitet wird, wie er bedauert. Das sorgt gemeinsam mit einigen sprachlogischen Schnitzern - wie kann die Zeit stehenbleiben, die Uhr aber weiterlaufen? - dafür, dass der Kritiker nicht warm wird mit diesem Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Leider hat Maja Lunde das Potential, das in der Idee zu ihrem neuen dystopischen Roman steckt, nicht ganz ausgeschöpft, findet Rezensentin Christiane Lutz. Der Plot ist eigentlich spannend: plötzlich steht die Zeit für alle Menschen still. Das heißt auch, dass alle Zustände körperlichen Verfalls aufgehalten werden, man wächst aber auch nicht mehr und niemand stirbt. Dieses Gedankenexperiment führt die Autorin an einem "übersichtlichen, diversen Personal" durch, erklärt Lutz, da gibt es zum Beispiel Jenny, die eigentlich eine tödliche Krankheit diagnostiziert bekommen hat oder Ellen, die die Freude am Basejumping verliert, weil der Kick der Todesgefahr fehlt. Das hätte sich sehr gut geeignet für "Tiefenbohrungen in existenzialistischer Philosophie" und Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod, findet die Kritikerin, leider bleibt Lunde an der Oberfläche. Auch der Schluss ist der Kritikerin etwas zu harmlos geraten - die Autorin entwirft hier eine "Vorhölle", in der der Tod keinen Ausweg mehr bietet, führt die Idee laut Kritikerin aber nicht konsequent aus.
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