Als er vierzehn ist, verliebt sich Hannes Prager in das Mädchen Polina. Um ihr seine Liebe zu zeigen, komponiert der wundersam begabte Junge eine Melodie, die Polinas ganzes Sehnen und Wünschen umfasst. Doch sein Leben nimmt eine unvorhergesehene Wendung, Hannes hört auf, Klavier zu spielen und seine und Polinas Wege trennen sich. Nach Jahren, in denen er nichts als Leere fühlt, erkennt Hannes: Er muss Polina wiederfinden. Und das Einzige, womit er sie erreichen kann, ist ihre Melodie.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit den "drei großens Hs des Schlagers" ist auch Takis Würgers neuer Roman gesegnet, hält Rezensent David Hugendick in seiner leicht satirischen Besprechung fest: "Heilung, Hoffnung und Harmonie." Der Pianist Hannes ist unglücklich verliebt in die wilde Polina, die Umgebung reichlich idyllisch, die Charakterfehler der Figuren, wie die emotionale Kälte des Vaters, behindern die Romanentwicklung nicht, umreißt der Rezensent das Geschehen. Zwischenzeitlich hat Hannes eine andere Partnerin, aber am Ende geht doch alles gut aus in dieser "Literatur mit glatter Benutzeroberfläche". Das ist alles sehr anheimelnd, aber gleichzeitig so perfekt gemacht, dass der Rezensent, dem bei der süßen Lektüre leicht übel zu werden scheint, die Mühe und das Kalkül dahinter sehr wohl bemerkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Als "kleine Flucht" in der Flut negativer Nachrichten liest Rezensent Marc Baumann Takis Würgers neues Buch gerne. Besonders viel Positives hat er aber nicht dazu zu sagen. Würgers titelgebende Figur Polina ist der Inbegriff eines sogenannten "Manic Pixie Dreamgirls" - das Fantasiebild einer Frau, das man aus vielen Hollywoodproduktionen kennt: Zur speziellen Schönheit dieser (jungen) Frauen kommt auch noch das Wilde, Rebellische und niemals Langweilige dazu, erklärt der Rezensent. Würgers Protagonist Hannes ist ein musikalisches Genie und verliebt sich als Teenager nicht nur in die "Schlüsselbeine" dieser Traumfrau, sondern auch in ihre Lippen, die geformt sind "wie die Schwingen eines Kranichs", wie der Rezensent zitiert. Ein eindimensionaler Charakter ist Polina allerdings nicht, versichert Baumann, sie leidet an Depressionen und dem nicht-anwesenden Vater. Erst ganz am Ende findet Hannes zum Klavierspielen und so auch zu Polina zurück, allerdings ist dieser Moment dem Kritiker ein wenig zu kurz geraten und lässt den Roman außerdem beinahe ins Parodistische kippen. Auch die Fachsimpelei übers Klavierspielen und -bauen geht Baumann ziemlich auf die Nerven, wie er am Schluss noch festhält.
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