Augsburg, 1300. Die Apothekersfrau Hannah kann sich gerade noch rechtzeitig aus ihrem brennenden Haus retten – weder ihr Mann noch ihre Tochter konnten offenbar den Flammen entkommen. Die schwerverletzte Hannah wird von niemandem erkannt, keiner hilft ihr. Ganz im Gegenteil, sie wird vom Stadtbüttel
aufgegriffen und als vermeintliche Diebin in den Kerker gesperrt. Nur einem hilfsbereiten Wärter…mehrAugsburg, 1300. Die Apothekersfrau Hannah kann sich gerade noch rechtzeitig aus ihrem brennenden Haus retten – weder ihr Mann noch ihre Tochter konnten offenbar den Flammen entkommen. Die schwerverletzte Hannah wird von niemandem erkannt, keiner hilft ihr. Ganz im Gegenteil, sie wird vom Stadtbüttel aufgegriffen und als vermeintliche Diebin in den Kerker gesperrt. Nur einem hilfsbereiten Wärter ist es zu verdanken, dass sie einem Anschlag auf ihr Leben entgeht. Mit der Identität der verstorbenen Bettlerin Röttel ausgestattet, versucht Hannah den Dingen auf den Grund zu gehen…
Mein erster Roman von Peter Dempf – und ich bin begeistert! Man wird direkt in das Geschehen hineinkatapultiert und erlebt mit Hannah die schreckliche Brandnacht. Die Spannung ist mit einem Schlag da, ich habe mit Hannah mitgelitten, konnte ihre Verzweiflung und ihr Entsetzen über die Vorgänge spüren. Hannahs Trauer um ihre Familie verwandelt sich in puren Zorn, als sie die wahren Hintergründe des Brandes erfährt und die Hoffnung, dass ihre Tochter Gera noch am Leben ist, lässt Hannah nahezu unmenschliche Dinge bewältigen.
Es gelingt dem Autor hervorragend, diesen Strudel aus Emotionen, den Hannah im Verlauf der Handlung durchleben muss, an den Leser weiterzugeben. Hannahs langsame Wandlung von einer verängstigten Frau zu einer starken Kämpferin, ihr gesamter Werdegang inmitten der Bettler, wird nachvollziehbar und glaubwürdig geschildert. Auch die auf der Straße herrschende Brutalität und die rohe Gewalt unter den Bettlern werden anschaulich dargestellt.
Alle Charaktere sind bunt und detailliert beschrieben und bekommen schnell ein Gesicht, selbst die Nebenfiguren, wie zum Beispiel die liebenswürdige Liss, der erbarmungslose Rote oder die verräterische Magdalena, wirken durchweg überzeugend. Kleine Geheimnisse und Unvollkommenheiten machen die Protagonisten sympathisch und glaubwürdig – hier allen voran Bruder Adilbert, der es mit den Regeln und Vorschriften des Klosterlebens nicht allzu genau nimmt, aber zur rechten Zeit zur Stelle ist und Hannah tatkräftig unterstützt.
Zusammen mit dem lebendigen, flüssigen Schreibstil und der wunderbar bildlichen Erzählweise wird die packende Handlung dieses historischen Krimis zu einem fesselnden Leseerlebnis.