1990: Nachdem der Eiserne Vorhang gefallen ist, dürstet die Jugend im Osten nach der progressiven Musik des Klassenfeindes. Kurzerhand fasst Waldek Czapski den Entschluss, in Warschau einen Club zu gründen. In einem alten Kino geht es los, zunächst nur schleppend, dann immer rasanter. Nach einem Konzertmarathon mausert sich der Fugazi Music Club zur angesagtesten Location Polens. Probleme bleiben dabei nicht aus, z. B. mit Skinheads oder Sicherheitspersonal, das einst zur polnischen Miliz gehörte.
Ein authentischer Einblick in die bewegte Zeit nach dem Systemwechsel.
Ein authentischer Einblick in die bewegte Zeit nach dem Systemwechsel.
buecher-magazin.deAls Waldek Czapski zum Interview erschien, bestellte er morgens einen Pfannkuchen. Der blieb unberührt, bis er um vier zurück nach Warschau fahren musste. "Menschen wie Waldek", konstatiert Marcin Podolec, "haben keine Zeit zum Essen oder zum Schlafen." 1991 gründete Czapski in Warschau den legendären Fugazi Music Club, "einen Raum für unsere absurden Ideen und unseren abstrakten Humor", einen Ort, "an dem sich Seelenverwandte trafen". Die Acid Drinkers spielten hier, Elektryczne Gitary und Paradise Lost, Rock und Punk. Der Autor, der damals übrigens gerade erst geboren worden war, erzählt an den Schwierigkeiten entlang, die Czapski und seine Freunde überwinden mussten: die Stadtverwaltung ("Herr Waldek, Kultur besteht aus dem Weitergeben des Gebets von einer Generation zur nächsten."), Skinheads, die Mafia. Entstanden ist ein mitreißender Dokumentar-Comic inklusive Original-Fotos und Glossar.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)