Am 11. März 2011 wurde Japan von einem der schwersten Erdbeben der letzten Jahre getroffen. Der anschließende Tsunami verwüstete und verheerte weite Teile der japanischen Ostküste und führte zum schlimmsten Atomunfall seit Tschernobyl. "Fukushima" steht seitdem als Chiffre für die Fragilität selbst der sichersten Technologie und eine neue Welle der Angst vor der atomaren Katastrophe. Florian Coulmas und Judith Stalpers schildern in diesem Buch den verheerenden Verlauf des großen Bebens, analysieren, wie es zur Havarie der Reaktoren kommen konnte und beschreiben, wie die japanische Gesellschaft mit der Katastrophe umgegangen ist. Dabei lassen sie immer wieder persönliche Erfahrungen und Erlebnisse einfließen und hinterfragen die Klischees der westlichen Berichterstattung. So entsteht eine subtile Einführung in das heutige Japan und seine besonderen Mentalitäten, Prägungen und Strukturen. Am Ende steht die Frage nach der Zukunft und den Folgen, die die Katastrophe für das Land haben wird.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Sven Hansen hat Bücher über die AKW-Katastrophe in Japan gelesen, deren Autoren zur Zeit des Erdbebens selbst gerade in Japan waren und deshalb auch von eigenen Erlebnissen schreiben. Florian Coulmas, Leiter des deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio, und seine niederländische Koautorin Julia Stalpers bieten in ihrem Buch aber auch viele Hintergrundinformationen und auch für Laien verständliche Erklärungen, lobt der Rezensent. Sehr eingehend schildern die Autoren den Hergang der Katastrophe, vergleichen sie mit dem Atomunfall in Tschernobyl und interessieren sich auch für die zukünftigen Auswirkungen, so Hansen eingenommen. Aufgefallen ist dem Rezensenten allerdings, dass die Autoren die deutsche Berichterstattung als sensationsgierig verurteilen, um dann unkommentiert den japanischen Regierungssprecher zu zitieren, der keine Gefahr für die Bevölkerung sah, obwohl die Lage in den zerstörten Atomkraftwerken völlig ungeklärt war.
© Perlentaucher Medien GmbH
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