Ludwig Wilhelm Fischer (1817-1890) war ein Anhänger der mythologischen Schule der Brüder Grimm. Er erschloss die Quellen und die mündlichen Traditionen an seinen langjährigen Amtsorten. Zuerst tat er dies ab 1851 als Mitarbeiter am Landgericht Weiler im Allgäu und schließlich als Landrichter im Markt Oberdorf, dem heutigen Marktoberdorf. Seinen Geburtsort Rain am Lech vergaß er auch aus der Ferne nicht und gab von Oberdorf aus eine Chronik in Druck. Akribisch und kritisch hielt er seine Erträge handschriftlich fest: ein Heimatforscher im besten Sinn. Auch nach seiner Pensionierung gelang es ihm nicht, sein in vielen Bänden, Heften und Mappen angewachsenes Werk für die Nachwelt zu überliefern. Bis heute ist seine Arbeit nicht voll umfänglich erschlossen.Besonders hatten es ihm die Sagen angetan. Obwohl er meinte, die Umbrüche seiner Zeit seien dem Erzählen abträglich, haben sich ihm viele Männer und Frauen aus verschiedenen Schichten der Bevölkerung geöffnet. Die Art der Wiedergabe ihrer Erzählungen wirkt viel unmittelbarer als in vielen anderen Sagensammlungen. Ein weiteres Plus ist, dass sich in seinem Material bisher unveröffentlichte Sagen finden ließen.Herausgegeben von der Stadt Marktoberdorf und Siegfried Laferton
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