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Wolfdietrich Schnurre war einer der ersten Autoren, die die amerikanische Short Story nach dem Vorbild von Poe, Hemingway oder Faulkner in Deutschland bekannt machten, und er wurde sogleich ein Meister der kurzen Form. Im Mittelpunkt seiner Erzählungen steht "der Mensch, wie er ist: geschunden,verfolgt, schuldbeladen, heimgesucht und verflucht", sie sind eine Verbrüderung mit den Schwachen, den Unbedeutenden und den Randfiguren der Gesellschaft, zwischen den Zeilen lugt der Krieg noch hervor. Schnurre schreibt moralisch über die Gesellschaft und zugleich aus ihrer Mitte heraus, im…mehr

Produktbeschreibung
Wolfdietrich Schnurre war einer der ersten Autoren, die die amerikanische Short Story nach dem Vorbild von Poe, Hemingway oder Faulkner in Deutschland bekannt machten, und er wurde sogleich ein Meister der kurzen Form. Im Mittelpunkt seiner Erzählungen steht "der Mensch, wie er ist: geschunden,verfolgt, schuldbeladen, heimgesucht und verflucht", sie sind eine Verbrüderung mit den Schwachen, den Unbedeutenden und den Randfiguren der Gesellschaft, zwischen den Zeilen lugt der Krieg noch hervor. Schnurre schreibt moralisch über die Gesellschaft und zugleich aus ihrer Mitte heraus, im Alltagsjargon bemängelt und kritisiert er und erweckt unser Mitgefühl. Dieser Band versammelt Wolfdietrich Schnurres Erzählungen von 1945, aus den Jahren unmittelbar nach dem Krieg, in denen er mit Das Begräbnis oder Man sollte dagegen sein die Prominenz eines Heinrich Böll erreichte, bis 1965, der Zeit von Funke im Reisig, seinen heute wohl bekanntesten Geschichten. Jede einzelne von ihnen festigt seinen Ruf als einer der bedeutendsten deutschen Autoren nach dem Zweiten Weltkrieg.
Autorenporträt
Schnurre, Wolfdietrich
Wolfdietrich Schnurre, am 22. August 1920 in Frankfurt am Main geboren, übersiedelte 1928 mit seinem Vater nach Berlin. Er war sechseinhalb Jahre unfreiwillig Soldat. 1945, zurück in Berlin, begann er zu schreiben. Zusammen mit Hans Werner Richter und Alfred Andersch war Schnurre Mitbegründer der legendären Gruppe 47, es war seine Erzählung »Das Begräbnis«, die zum Auftakt gelesen wurde. Im Laufe der Jahre stießen Autoren wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Ingeborg Bachmann zu der literarischen Gruppierung, und wie viele dieser Kollegen war auch Schnurre ein durch und durch politischer Künstler, prangerte Missstände an und protestierte - mal gegen den Bau der Berliner Mauer, mal für die Studentenbewegung. Wolfdietrich Schnurre erhielt zahlreiche Preise, unter anderem das Bundesverdienstkreuz, den Literaturpreis der Stadt Köln und den Georg-Büchner-Preis. Er starb 1989 in Kiel.
Rezensionen
"Wieviele deutsche Erzähler gibt es eigentlich, deren Laufbahn nach 1945 begonnen hat und denen man Originalität und Format nachrühmen kann? Hand aufs Herz: sieben? Oder sechs? Oder vielleicht nur fünf? Wie streng auch die Kriterien sein mögen - Wolfdietrich Schnurre gehört zu der kleinen Zahl derer, die ihnen standhalten." -- MARCEL REICH-RANICKI IN DIE ZEIT

"Schurres Erzählungen lässt sich wenig Ebenbürtiges aus der jüngeren deutschen Literatur zur Seite stellen." -- NEUE ZÜRICHER ZEITUNG

"Schnurre gehört zu den wenigen deutschen Schriftstellern, die die modernste und wohl auch schwierigste literarische Ausdrucksform, die Short Story, in ihrem Wesen und ihrer Struktur wirklich erfaßt haben." -- GEIST UND ZEIT

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensent Rolf-Bernhard Essig begrüßt diesen Band mit Erzählungen von Wolfdietrich Schnurre, der dieses Jahr 90 geworden wäre. Auch wenn die Erzählungen seines Erachtens nicht an Schnurres Roman "Der Schattenfotograf", der ihn richtig begeistert hat, herankommen, hat er sie mit Freude gelesen. Sicher, gelegentlich geht ihm der Moralismus der Autors trotz Humor und Schnoddrigkeit ein wenig auf die Nerven, etwa wenn die Protagonisten der Geschichten Kinder sind, die an der Ungerechtigkeit der Welt leiden. Andererseits attestiert er dem Autor, Kinder nie zu verniedlichen, sondern auch ihre moralische Indifferenz und ihre Gemeinheit zu zeigen. Er unterstreicht, dass Schnurre die Kurzgeschichte als "Kritik und Waffe" verstand. "Schon das mag heutige Leser irritieren", so der Rezensent, "die auf Haltung und aufklärerische Absichten bei Autoren nicht eingestellt sind."

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