Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erzählung In der Strafkolonie von Franz Kafka. Untersucht werden soll die Frage nach Funktionieren und Nicht-Funktionieren des Folterapparats, der den zentralen Teil der Erzählung darstellt. Es wird versucht, Bedeutung und Auswirkung des Einsatzes dieses Folterapparats zu erarbeiten. Die Arbeit wird hermeneutisch untersucht. Der Folterapparat symbolisiert den inhumanen Umgang zwischen herrschender Obrigkeit und Strafgefangenen in einer Strafkolonie. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Funktionsweise des Apparates, aber auch auf dessen technische Unzulänglichkeiten gelegt. Darüber hinaus geht die Arbeit in einem erweiterten Kontext auf Defekte bei Medien und Sprache bzw. Kommunikation ein. Außerdem soll die Frage erörtert werden, welches Ausmaß und welche Auswirkungen Funktion und Defekt in diesen verschiedenen Bereichen haben. Auf Grundlage und durch kritische Verwendung der Forschungsliteratur wird der Versuch unternommen, diese Auswirkungen und Bedeutung von Funktion und Defekt zu analysieren und herauszustellen. Zentrale Beachtung soll dabei das Thema Schrift als Foltermethode erhalten, schließlich ist die Eigenschaft des Folterinstruments, nämlich die Folter durch Schrift, zentraler Aspekt, der die gesamte Erzählung begleitet. Als Einstieg in die Thematik der Körperbeschriftung dient ein historischer Exkurs, der sich mit der kulturellen Herkunft der Körperbeschriftung, dem Tätowieren, befasst. Auch die besonderen Eigenschaften der historisch real existierenden Strafkolonien finden in einem weiteren Abschnitt Beachtung. Die Strafkolonie ist Ort der Folter und einer selbst gewählten Gerechtigkeit, der zunächst die Gefangenen und schließlich seine Erbauer zum Opfer fallen. Auch diese Umkehrung und ihre Bedeutung werden betrachtet. Diese Arbeit soll versuchen, die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Schrift und Folter, aber auch zwischen Funktion und Defekt von Sprache, Medien und Schrift im Besonderen beantworten. Letzen Endes hat die Arbeit den Anspruch, das Bild von Macht durch Folter bzw. von Ohnmacht durch Defekt des Folterapparats nachzuzeichnen, was sich schließlich auch in Defekt anderer Medien und sprachlicher Kommunikation ausdrückt.
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