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»Mut zur Wahrheit«, so übersetzt Michel Foucault das altgriechische Wort parrhesia. Dieser Mut sei für die griechische Demokratie zentral gewesen, und eigentlich, so Foucault, sollte das »Wahrsprechen« Grundlage der sozialen Praxis überhaupt sein.Wörtlich ist mit parrhesia »das freie Wort« oder die »Redefreiheit« gemeint, und damit gegebenenfalls ein Streit auf Augenhöhe. Dieses Ideal des »Wahrsprechens« ist jedoch beständig in Gefahr, und Foucault zeigt auch die Grenze auf, die zwischen populistischer und »vernünftiger« Rede verläuft. Die Frage ist deshalb immer, wie sich Reden und Gegenreden…mehr

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Produktbeschreibung
»Mut zur Wahrheit«, so übersetzt Michel Foucault das altgriechische Wort parrhesia. Dieser Mut sei für die griechische Demokratie zentral gewesen, und eigentlich, so Foucault, sollte das »Wahrsprechen« Grundlage der sozialen Praxis überhaupt sein.Wörtlich ist mit parrhesia »das freie Wort« oder die »Redefreiheit« gemeint, und damit gegebenenfalls ein Streit auf Augenhöhe. Dieses Ideal des »Wahrsprechens« ist jedoch beständig in Gefahr, und Foucault zeigt auch die Grenze auf, die zwischen populistischer und »vernünftiger« Rede verläuft. Die Frage ist deshalb immer, wie sich Reden und Gegenreden im gesellschaftlichen Gefüge organisieren; aufmerksam zu beobachten ist, wie der »Mut zur Wahrheit« politisch instrumentalisiert wird, ob und inwieweit dieses Ideal zur machtbehauptenden Floskel missbraucht wird und wie hierauf reagiert werden kann.Welche Rolle spielt in all diesen Reden und Gegenreden die Literatur? Dieser Frage gehen die Texte dieses Heftes nach, und bei aller Verschiedenheit eint sie doch eines: die Lust am Streit, am unerhörten Gegenwort.Mit Beiträgen von Ursula Ackrill, Terry Albrecht, Donat Blum, Don Mee Choi, Christoph Cox, Nichita Danilov, Norbert Otto Eke, Wagdy el-Komy, Daniel Falb, Gerald Fiebig, Gunther Geltinger, Alexander Graeff, Vaiva Grainytè, Elke Heinemann, Joachim Helfer, Ellen Hinsey, Lisa Jeschke, Jehona Kicaj, Matthias Kniep, Barbara Köhler, Jan Koneffke, Marie Luise Knott, Margret Kreidl, Victor Martinowich, Steffen Mensching, Marko Nikodijevic´, Okwiri Oduor, Ronja Othmann, Sharon Dodua Otoo, Bert Papenfuß, Ulrich Peltzer, Kai Pohl, Teresa Präauer, Manja Präkels, Monika Rinck, Jayrôme C. Robinet, Kathrin Röggla, Ivana Sajko, Sasha Marianna Salzmann, Clemens Schitko, Stefan Schmitzer, Tom Schulz, Lisa Spalt, Enno Stahl, Antje R. Strubel, Sonja vom Brocke, Najem Wali, Uljana Wolf u.a. - zudem mit Collagen von Herta Müller und Fotoarbeiten von Christian Gohdes.
Autorenporträt
Andreas Erb, geb. 1958 in Baden-Baden, ist Bildender Künstler und Literaturwissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen.Veröffentlichungen u. a.:Antje Rávic Strubel: Schlupfloch Literatur (Hg., 2016); Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume - Spurensicherungen (Hg., 2015); Von hier aus (zusammen mit Norbert Scheuer, 2013).

Christof Hamann, geb. 1966 in Überlingen am Bodensee, ist Schriftsteller und Professor für Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln. Veröffentlichungen u.a.: Institutionen der Pädagogik. Studien zur Kultur- und Mediengeschichte ihrer ästhetischen Formierungen (Mithg., 2016); Zwischen Normativität und Normalität. Zur diskursiven Position der 'Mitte' in populären Zeitschriften nach 1848 (2014); Nur ein Schritt bis zu den Vögeln. Roman (2012).