Landschaft ist keine Gegebenheit der Natur, Region ein kulturelles und politisches Phänomen. Obwohl sich der alte Gegensatz von Stadt und Land zunehmend auflöst, findet Bauen abseits der Städte immer noch unter besonderen Rahmenbedingungen statt. Vor allem hier ist jedoch Architektur als integraler Bestandteil von Gesellschaft und Kultur mehr als bedeutsam. Jenseits artifizieller Konstruktionen verlangt Bauen in der Region ein Sensorium, das differenziert auf soziale, territoriale, landschaftliche und ästhetische Situationen reagiert. Abseits der Zentren ist Baukultur daher zu einem denkbar großen Teil auf jene Architekten angewiesen, die bereit sind, die komplexe Rolle der Vermittler zwischen der Baukunst und deren Nutzern zu übernehmen. Die Arbeiten der Architekten Gärtner - Neururer spiegeln die Auseinandersetzung mit jenen Fragen und Problematiken mit der innovative Architekten im ländlichen Raum konfrontiert sind. Über den städtebaulichen und naturräumlichen Kontext hinaussuchen Gärtner - Neururer nach der kulturellen und gesellschaftlichen Verankerung ihrer Bauten. Architektur als soziokulturelles Phänomen ist hier ebenso bedeutsam wie ein weit über die funktionell-ästhetische Bewältigung hinausgehender gestalterischer Umgang. Die Monografie zeigt erstmals das breite Spektrum ihrer Arbeiten, das von beispielgebenden Industriebauten, sakralen Bauwerken, über Serienmöbelentwürfe bis zu Wohn-, Büro- und Freizeitbauten wie dem Hallenbad Vöcklabruck reicht. Mit der sensiblen Adaptierung von Schloss Hartheim, ein durch das Euthanasieprogramm der Nazis historisch belasteter Ort , wurden die Architekten weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Das Buch Gärtner - Neururer dokumentiert den konsequenten Weg eines kritisch reflektierenden Bauens in der Region. Ihre Gesten, Gedanken und Positionen entwickeln Gärtner - Neururer dabei mitunter auch entlang ungewöhnlicher Maßstäbe.