Magisterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Georg-August-Universität Göttingen (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht die anfängliche Verbreitung des Tabaks und seiner Konsumformen im nordwestdeutschen Raum und erfasst wesentliche Rezeptionsphänomene in ihren ideengeschichtlichen Grundzügen, um sie in einen gesamteuropäischen Kontext einzubetten. Angelehnt an entscheidende Entwicklungslinien der gesamteuropäischen Tabakgeschichte, eröffnen dabei besonders medizin-, religions-, politik- und wirtschaftshistorische Fragestellungen geeignete Möglichkeiten, um nach den ideologischen "Motiven respektive Bedeutungskodierungen" zu forschen, die die Aufnahme und die weitere Popularisierung des Tabaks entweder zu fördern oder zu hemmen suchten, oder um mit Sandgruber zu fragen, inwiefern ¿über die kleinen Dinge¿ rückbezüglich übergeordnete Bewertungsmaxime und "menschliche Verhaltensmuster [¿] verdeutlicht werden" können. Im Einzelnen soll anhand ärztlicher, pietistischer und verwaltungsbehördlicher Einordnungsbemühungen erörtert werden, inwieweit der Tabak im Rahmen der frühneuzeitlichen Humoralpathologie als ein sogenanntes "Galenikum" Beachtung fand, und unter welchen Gesichtspunkten die Pflanze von Vertretern des Pietismus als eine weltliche Geißel angefeindet und innerhalb der Verordnungstätigkeit im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel als eine fiskalische Goldgrube ausgeschöpft wurde. Dieser Zielführung folgend, werden im Anschluss zunächst die außen- und innereuropäischen Vorläufer der nordwestdeutschen Tabakrezeption umrissen, bevor darauf aufbauend versucht wird, vornehmlich über die Auswertung medizinischer Fachabhandlungen, pietistischer Programm- und Predigtschriften sowie landesfürstlicher Verordnungsquellen die ausgewählten Beurteilungsstränge zu rekonstruieren und zu verknüpfen.
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