Douglas Brodie, vor dem Krieg Polizist in Glasgow, ist von seinen Kriegserlebnissen gezeichnet aus dem Krieg zurück gekehrt und versucht seine traumatischen Erfahrungen nun in London mit reichlich Alkohol und gelegentlichen Aufträgen als Reporter zu verdrängen. Ein Anruf seines Jugendfreundes Hugh
Donovan reißt ihn aus seiner Lethargie. Hugh, ebenfalls ein Kriegsheld hat furchtbare…mehrDouglas Brodie, vor dem Krieg Polizist in Glasgow, ist von seinen Kriegserlebnissen gezeichnet aus dem Krieg zurück gekehrt und versucht seine traumatischen Erfahrungen nun in London mit reichlich Alkohol und gelegentlichen Aufträgen als Reporter zu verdrängen. Ein Anruf seines Jugendfreundes Hugh Donovan reißt ihn aus seiner Lethargie. Hugh, ebenfalls ein Kriegsheld hat furchtbare Gesichtsverletzungen davon getragen und nun sitzt er im Gefängnis und wartet auf seine Hinrichtung. Ihm wird vorgeworfen einen kleinen Jungen mißbraucht und ermordet zu haben. Doch Hughs Pflichtverteidigerin Sam Campbell ist nicht von der Schuld ihres Mandanten überzeugt und versucht zusammen mit Brodie dessen Unschuld zu beweisen, doch viel Zeit bleibt nicht bis das Urteil vollstreckt wird.
Mit „Galgenfrist für einen Toten“ ist Autor Gordon Ferris ein düsterer und beklemmender Krimi gelungen, der in der Nachkriegszeit angesiedelt ist und ein dichtes und bedrückendes Bild von Glasgow 1946 vermittelt. Die Hauptfigur Douglas Brodie, ein desillusionierter Kriegsheimkehrer, der mit seinen Erlebnissen zu kämpfen hat, spiegelt wieder was wohl viele Männer zu dieser Zeit durchgemacht haben. Mit seinen Ecken und Kanten und wie er sein Leben bewältigt, wirkt er nicht nur sehr sympathisch sondern auch sehr glaubwürdig und menschlich. Aus seiner Lethargie wird er nun durch einen Anruf seines Jugendfreundes Hugh gerissen, der auf die Vollstreckung seines Urteils wartet. Hugh ist eine regelrecht tragische Figur. Einst entzweiten sich die Freunde wegen einem Mädchen, nun ist Hugh zwar ein hochdekorierter Kriegsheld, doch sein Gesicht zerstört und er selbst durch die starken Schmerzen vom Morphium abhängig und von seinem Umfeld wegen seiner Entstellung gemieden. Da ist er schon der klassische Verdächtige für die Polizei, die nicht nur korrupt ist, sondern auch bewußt Widersprüche ignoriert. Douglas Brodie und Hughs Pflichtverteidigerin Samantha Campbell, die es als Frau in diesem Beruf ebenfalls nicht leicht hat, rollen nun sämtliche Widersprüche auf und bringen schnell die Unterwelt, die Polizei und auch die Kirche gegen sich auf. An einer wirklichen Entlarvung des Täters scheint niemand Interesse zu haben und so gleicht Brodies Suche nach dem wahren Täter einem Kampf gegen Windmühlen. Da er nicht locker läßt um die Unschuld seines Freundes zu beweisen, wird er schnell Zielscheibe für
Sehr stimmungsvoll hat der Autor hier die historische Kulisse mit dem Mordfall und den agierenden Figuren verknüpft und zu einem atmosphärisch dichten Ganzen zusammengefügt, die Sprache ist dabei ab und an etwas modern geraten, vielleicht liegt das aber auch an der Übersetzung, aber damit kann man durchaus leben.
Beim letztendlichen Showdown hat der Autor für meinen Geschmack etwas übertrieben, ja es ist spannend und man will unbedingt wissen wie es ausgeht, aber das Ganze erinnert doch sehr an High Noon im wilden Westen.
FaziT: düster, stimmungsvoll und sehr beklemmend schildert der Autor sein Glasgow von 1946 und platziert dabei seine Charaktere als glaubwürdige und sympathische Figuren, die sehr authentisch wirken. Der Krimifall ist spannend konstruiert und steuert auf ein filmreifes Finale zu.