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Als die europäische Romantik das Volkslied für die hohe Literatur entdeckt und dem Vergessen der Geschichte entreißt, ist es Rosalía de Castro, die 1863 mit ihren Galicischen Liedern eine Gedichtsammlung mündlich überlieferter Volksweisen in ihrer Landessprache vorlegt, die ihres Gleichen sucht. Mit ihrem Buch stößt sie die Galicische Renaissance an und legt den Grundstein für die Entstehung der literarischen Moderne Galiciens. Obwohl die Galicischen Lieder schon vor über 150 Jahren veröffentlicht worden sind, repräsentieren sie noch immer das wichtigste Werk der zeitgenössischen galicischen…mehr

Produktbeschreibung
Als die europäische Romantik das Volkslied für die hohe Literatur entdeckt und dem Vergessen der Geschichte entreißt, ist es Rosalía de Castro, die 1863 mit ihren Galicischen Liedern eine Gedichtsammlung mündlich überlieferter Volksweisen in ihrer Landessprache vorlegt, die ihres Gleichen sucht. Mit ihrem Buch stößt sie die Galicische Renaissance an und legt den Grundstein für die Entstehung der literarischen Moderne Galiciens. Obwohl die Galicischen Lieder schon vor über 150 Jahren veröffentlicht worden sind, repräsentieren sie noch immer das wichtigste Werk der zeitgenössischen galicischen Literatur. Die unzähligen Neuauflagen, die ungebrochene Präsenz in Anthologien, die Reminiszenzen galicischer Schriftsteller und nicht zuletzt die häufigen musikalischen Neuvertonungen der Galicischen Lieder beweisen, dass Rosalías Gedichte nicht nur zum Kanon der sogenannten klassischen Literatur gehören, sondern auch weiterhin als Referenzpunkt für die Forderung kultureller, sprachlicher und politischer Rechte Gültigkeit besitzen. Die Sammlung der fünfunddreißig glossierten Liedfragmente, welche Eingang in Rosalías Galicische Lieder gefunden haben, können als Essenz der soziokulturellen Besonderheiten ihrer Heimat bezeichnet werden. Die thematische Bandbreite geht allerdings über die gewöhnliche Sammlung von Tanz-, Liebes- und Wiegenliedern oder den typischen Dichtungen zu religiösen Festen hinaus. Rosalía stimmt hier einerseits ein Loblied auf die Schönheit Galiciens an, andererseits scheut sie sich aber auch nicht, die Verunglimpfungen anzuprangern, mit welchen andere Regionen ihr Land überziehen. Ihre poetische Sensibilität, die uns den Schmerz der Anderen fühlen lässt, übergeht nicht die alltäglichen Probleme der marginalisierten galicischen Provinzen: Hunger, Not, Tod, Emigration und das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich sind Themen, welche leider auch in unserer heutigen Zeit nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Die Galicischen Lieder sind von Christian Switek ins Deutsche übertragen worden. Seine Übersetzung bietet den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern zum ersten Mal den vollständigen Text in einer zweisprachigen Ausgabe auf Galicisch und Deutsch.
Autorenporträt
Christian Switek (*1967) studierte Romanistik, Kunstgeschichte, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Geschichte in Göttingen, Bochum und Dresden. Während seines Studiums erweiterte er seine Sprach- und Fachkenntnisse als ERASMUS-Student in La Coruña und als DAAD-Stipendiat in Barcelona. Dort erlernte er die jeweiligen offiziellen Regionalsprachen (Galicisch und Katalanisch) und fand das Thema für seine Magisterarbeit über Rosalía de Castro. Nach seinem Magisterexamen war er zunächst didaktisch in Santiago de Compostela tätig, anschließend Volontär beim SWR in Mainz. Im Jahre 2002 legte er das zweite Staatsexamen ab. Zudem rezensierte er Publikationen zur galicischen Literatur und Anthropologie für die Zeitschrift Iberoamericana. Aufgrund seiner intensiven Studien in Spanien sowie der langjährigen Lehre der spanischen Sprache und Literatur ist er ein ausgewiesener Kenner der literarischen, und politischen Besonderheiten Spaniens.