Mit dem Phänomen der Gallophobie, der Aversion gegen alles "Französische", die im Deutschland des 18. Jahrhunderts eine folgenreiche Kehrseite der dominanten Gallophilie darstellte, beschäftigen sich die Studien des vorliegenden Bandes. Sie sind Ergebnis einer Internationalen Arbeitstagung am Potsdamer Forschungszentrum Europäische Aufklärung.Diskutiert werden sowohl die Besonderheiten der Fremd- und Selbstbilder, der Stereotypen und Missverständnisse als auch die innere Logik der Argumentation, die sich aus der Kritik an allem vermeintlich "Französischen" speisen und in der Folge zur…mehr
Mit dem Phänomen der Gallophobie, der Aversion gegen alles "Französische", die im Deutschland des 18. Jahrhunderts eine folgenreiche Kehrseite der dominanten Gallophilie darstellte, beschäftigen sich die Studien des vorliegenden Bandes. Sie sind Ergebnis einer Internationalen Arbeitstagung am Potsdamer Forschungszentrum Europäische Aufklärung.Diskutiert werden sowohl die Besonderheiten der Fremd- und Selbstbilder, der Stereotypen und Missverständnisse als auch die innere Logik der Argumentation, die sich aus der Kritik an allem vermeintlich "Französischen" speisen und in der Folge zur kulturellen Identitätsfindung in Deutschland beitragen. Entgegen der späteren nationalistischen Instrumentalisierung von Gallophobie verrät ein genauerer Blick auf die zeitgenössischen Differenzierungsprozesse selbst das enge Wechselspiel der Ideen und Argumente zwischen Frankreich und Deutschland. So werden häufig Argumente aus der innerfranzösische Debatte zur Verstärkung von Fremdbildern in Deutschland umfunktioniert. Ein Blick in militärische und alltagskulturelle Zeugnisse trägt zur Relativierung des im 18. Jahrhundert vorrangig unter Intellektuellen ausgetragenen Gallophobie-Diskurses bei. Der Vergleich zwischen dem gallophoben Denken in Deutschland und Spanien im 18. Jahrhundert macht die katalysierende Wirkung der spannungsvollen Beziehung zur französischen Kultur jenseits einfacher Bi-Polarität deutlich."Mit ihrer Aversion gegen alles 'Französische' spricht die deutsche Aufklärung einen eminent folgenreichen Problem-Komplex an, da es im Rahmen der Gallophobie um nichts Geringeres ging als um die Herausbildung einer deutschen Kultur-Identität".
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Autorenporträt
Albert Meier, geboren 1952. Seit 1995 Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Zahlreiche Veröffentlichungen zu: Drama der Aufklärung, Poetik und Ästhetik der Klassik und Romantik, Romane der Nachkriegszeit, (Pop-)Literatur seit 1968, deutsch-italienische Literaturbeziehungen.
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