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Noch Anfang des 16. Jahrhunderts lebten in Niederösterreich nur wenige Juden. Jedoch erlebte die Region im 17. Jahrhundert eine Blüte jüdischen Lebens. In über 50 Ortschaften lebten Juden auf grundherrschaftlichem Boden des Adels und zwar nicht im Ghetto, sondern häufig mit Christen unter einem Dach. In den oft kleinen Ansiedlungen entfaltete sich reges jüdisches Leben. Synagogen und Friedhöfe wurden errichtet, Gemeindeämter mit Juden besetzt. Das jüdische Leben auf dem Land war durch Ambivalenz gekennzeichnet. Wirtschaftliche und soziale Kontakte zwischen Christen und Juden standen der…mehr

Produktbeschreibung
Noch Anfang des 16. Jahrhunderts lebten in Niederösterreich nur wenige Juden. Jedoch erlebte die Region im 17. Jahrhundert eine Blüte jüdischen Lebens. In über 50 Ortschaften lebten Juden auf grundherrschaftlichem Boden des Adels und zwar nicht im Ghetto, sondern häufig mit Christen unter einem Dach. In den oft kleinen Ansiedlungen entfaltete sich reges jüdisches Leben. Synagogen und Friedhöfe wurden errichtet, Gemeindeämter mit Juden besetzt. Das jüdische Leben auf dem Land war durch Ambivalenz gekennzeichnet. Wirtschaftliche und soziale Kontakte zwischen Christen und Juden standen der wiederkehrenden Erfahrung von Judenfeindschaft entgegen. Prügeleien kennzeichneten den jüdischen Alltag ebenso wie wirtschaftliche Kooperation und Konkurrenz zwischen Juden und Christen. Landesfürstliche Judenpolitik und die Steuerleistungen der niederösterreichischen Landjuden setzten Rahmenbedigungen für jüdisches Leben auf dem Land. Als 1670/71 auf kaiserlichen Befehl alle Juden aus Wien und Niederösterreich vertrieben wurden, endete diese Epoche. Zurück blieben die Toten, die Lebenden gingen ins Exil. Das Buch basiert auf langjährigen Forschungen und bietet erstmals eine vollständige Geschichte der lange vergessenen Landjuden Niederösterreichs. Es handelt sich hier um den 2. Band der vierteiligen Veröffentlichung 'Juden in Niederösterreich'.
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Autorenporträt
Barbara Staudinger studierte Geschichte, Theaterwissenschaften und Judaistik an der Universität Wien. 1998 - 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für jüdische Geschichte Österreichs, 2005 - 2007 Kuratorin am Jüdischen Museum München, lebt als freie Kuratorin in Wien.