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Bella, das Hasenmädchen, will es wissen: Ist man allein im Leben oder nicht? Alle geben ihr unterschiedliche Antworten und so beschließt sie, durch den riesengroßen Wald zu gehen, ganz allein auf der Suche nach der richtigen Antwort. Es dauert nicht lange bis sie einen Bären trifft. Nachdem sie gemeinsam den Wald durchquert haben, ist sie immer noch nicht schlauer. Bis ihr der Bär schließlich eine Antwort gibt, die ihr gefällt. (Ab 5 Jahren.)

Produktbeschreibung
Bella, das Hasenmädchen, will es wissen: Ist man allein im Leben oder nicht? Alle geben ihr unterschiedliche Antworten und so beschließt sie, durch den riesengroßen Wald zu gehen, ganz allein auf der Suche nach der richtigen Antwort. Es dauert nicht lange bis sie einen Bären trifft. Nachdem sie gemeinsam den Wald durchquert haben, ist sie immer noch nicht schlauer. Bis ihr der Bär schließlich eine Antwort gibt, die ihr gefällt. (Ab 5 Jahren.)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.1999

Ganz allein auf der Welt
Bilder für ein unheimliches Gefühl

Ein kleines Mädchen auf einer Blumenwiese - welch ein nettes, sorgloses Bild. Bei Grégoire Solotareff ist es aber nur die Eröffnung für eine der grundsätzlichen Erschütterungen des Lebens. Das Hasenmädchen Bella pflückt gerade eine letzte Blume für ihren üppigen Strauß, als der Anblick schwarzer Wolken am Horizont ihr Gemüt verdunkelt. "Ich bin ganz allein", denkt die Siebenjährige zum ersten Mal in ihrem Leben.

Glücklicherweise neigt Bella nicht zur Schwermut. Sie versucht im familiären Umfeld zu ermitteln, ob jemand die neu erworbene Empfindung mit ihr teilt. Die Antworten fallen vage aus. Der Vater ist eigentlich selten allein, der Bruder vielleicht manchmal und die Mutter naturgemäß nie. Das genügt dem Hasenkind nicht. Nach einem letzten Blick auf das Elternhaus zieht Bella beherzt in den Wald. Was sie dorthin lockt, lässt sich nur ahnen: Vielleicht ist ihr der Wald auf ähnlich dunkle Weise unbekannt wie das Gefühl des Alleinseins, vielleicht beantwortet er es auf diffuse Art.

Der Wald ist dunkel, aber nicht schrecklich. Die dicken Baumstämme, mit kräftigem rotbraunem Pinselstrich gemalt, verströmen die Atmosphäre einer aus Decken und Stühlen zusammengebauten Höhle: stickig und wohlig. Im Wald trifft Bella viele Tiere. Sind die allein? Manche ja, manche nein, viele wissen es nicht einmal. Und der Bär, der erst nicht auf ihre Frage antworten will, wird für die Zeit in der Waldhöhle ihr Freund. Er ist ein Idealpartner für Kleine: geduldiger Zuhörer, selten erschöpfter Spielpartner und Lehrmeister im rechten Moment.

Über das Alleinsein entscheidet man selbst, meint der Bär. Das ist aber nur die Hälfte der Antwort. Die andere lautet: Man entscheidet, indem man handelt. Dass dies nicht zwangsläufig einsam macht, zeigt die vielleicht poetischste Szene in diesem Bilderbuch: Bella betritt am Ende der Reise ein unheimliches Haus, in das der Bär nicht eine Tatze hineinzusetzen wagt. Doch da ist ihre Freundschaft schon so gefestigt, dass der Bär nicht anders kann, als sie aus der Bedrängnis zu retten. Bellas Waldaufenthalt hat sie auch auf das Zusammensein vorbereitet. Die letzte Seite gibt einen Blick in ihre Zukunft: Wieder sehen wir sie auf einer Wiese. Diesmal fährt sie Fahrrad, nicht allein, sondern zusammen mit ihrem Hasenmann.

MYRIAM MIELES

Grégoire Solotareff: "Ganz allein". Aus dem Französischen von Erika und Karl Klewer. Moritz Verlag, Frankfurt/M. 1999. 40 S., 24,80 DM. Ab 5 J.

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