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Korrupt und kriminell - zwei millionenschwere deutsche Unternehmer! Jürgen Roth gelang es, in deutsche und österreichische Geschäftspraktiken, wo Manager, Richter, Mafiosi, Polizisten und Gesellschafter Hand in Hand arbeiten, Einblick zu gewinnen. In seinem neuen Buch dokumentiert er einen aktuellen konkreten Fall auf der Grundlage vertrauensvoller Gespräche mit einem Anchorman, einem Ex-Gesellschafter des Deutschen Videorings, und von Prozeßakten - der kriminalistischer nicht sein könnte und doch ein ganz normales Geschäft ist.

Produktbeschreibung
Korrupt und kriminell - zwei millionenschwere deutsche Unternehmer! Jürgen Roth gelang es, in deutsche und österreichische Geschäftspraktiken, wo Manager, Richter, Mafiosi, Polizisten und Gesellschafter Hand in Hand arbeiten, Einblick zu gewinnen. In seinem neuen Buch dokumentiert er einen aktuellen konkreten Fall auf der Grundlage vertrauensvoller Gespräche mit einem Anchorman, einem Ex-Gesellschafter des Deutschen Videorings, und von Prozeßakten - der kriminalistischer nicht sein könnte und doch ein ganz normales Geschäft ist.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.02.2003

Noch mehr Morde
Menschenhandel, Schmuggel, Drogendeals – Deutschland ist ein El Dorado des Verbrechens
JÜRGEN ROTH: Ganz reale Verbrechen – Millionen, Macht und Auftragsmord, Europa Verlag, Hamburg 2002. 238 Seiten, 17,90 Euro.
Die heile Welt ist ein frommer Wunsch. Verbrechen gab es immer – und gibt es heute. Mafia-Strukturen unterminieren nicht nur Italien und die USA, sondern auch die Bundesrepublik. Wer aufmerksam Zeitung liest, konnte das seit langem wissen. Jeder kennt inzwischen den Begriff „organisierte Kriminalität”. Zum Alltag gehören Prozessberichte über Banden, die Menschenhandel treiben, Frauen zur Prostitution zwingen und jeden, der ihnen beim Zigarettenschmuggel in die Quere kommt, ins Jenseits befördern.
Suche nach Hintermännern
Jürgen Roth liefert daher mit seinem Buch „Ganz reale Verbrechen” nichts Neues, aber er wollte mehr: tiefer schürfen, Hintermänner aufspüren, Milieus ausleuchten. Das ist ihm weitgehend gelungen. Er hat mit bewundernswerter Akribie Material über ein anderes Dorado der Kriminalität zusammengetragen.
Sein Fazit: Mit „Drückerkolonnen”, die für Zeitschriften werben und mit Videotheken, die in erster Linie Pornos vertreiben, lassen sich Millionen verdienen. Das zwielichtige Geschäft wird von einigen wenigen kontrolliert, die ihre „Wirtschaftsmacht” brutal verteidigen – notfalls auch durch Auftragsmorde.
Wer sich gerne gruselt, kommt auf seine Kosten. Prozesse aus der Rotlichtszene erscheinen in einem neuen Licht. Die Verstümmelung eines Kaufmannes, dem der Mitbewerber beide Ohren abschnei-den ließ, ging ebenso durch alle Medien wie die sadistische Hinrichtung eines Zeitschriftenwerbers, der zu wenig Geld einbrachte und sich nicht fügen wollte. Jürgen Roth ist ein fleißiger und sorgfältiger Rechercheur. Er hat Kripo-Protokolle eingesehen, Gerichtsakten studiert, vor allem aber selbst Zeugen aufgesucht und befragt.
Der Leser wird mit einer unbeschreiblichen Materialfülle konfrontiert. Das Buch sucht die Wahrheit hinter der Wahrheit, liest sich mal wie der Begleittext zu laufenden Prozessen und mal wie eine Vorstudie zu Gerichtsverfahren, die vielleicht irgendwann stattfinden, in der Regel aber nicht zustande kommen.
Wie Roth berichtet, haben die Strafverfolger Mühe, in den Dschungel von Erpressung, Bestechung und Morddrohung einzudringen. Nicht nur potentielle Zeugen zittern um ihr Leben – auch mancher Staatsanwalt kann nur unter verstärktem Personenschutz seiner Arbeit nachgehen. Millionäre im Knast lassen Gelder an Mitgefangene und Wachtmeister fließen; sie dirigieren per Handy ihr Imperium und sie beschäftigen Anwälte, die sich mehr als Kompagnons denn als „Organe der Rechtspflege” verstehen. Roth weist so nach: Das wirkliche Leben in der Subkultur übertrifft die Phantasie jedes Fernsehautors.
Schwer durchschaubar
Bücher wie seine Verbrechenschronik werfen allerdings immer dieselben Fragen auf: Wo liegt ihr Nutzen? Wer profitiert warum von ihrer Lektüre? Ausgebreitet werden Protokolle, die ermüden und Beziehungsgeflechte, die schwer zu durchschauen sind. Wer ist da Täter, wer Opfer? Haften bleiben letztlich nur trostlose Schrottplätze der Gesellschaft . Keiner wird klüger. Der Rest ist Resignation.
Der Leser ahnt, dass dem Rechtsstaat die Mittel fehlen, um solche Kriminalität gänzlich zu unterbinden – sie lässt sich allenfalls eindämmen. Die Gesellschaft muss – wohl oder übel – das Verbrechen als Geschwür begreifen, das unentwegt wuchert, und im übrigen so resistent ist wie Krebs.
ROLF
LAMPRECHT
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