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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.1999

Europa

"Gardasee, Verona, Trentino - Kunst und Geschichte im Zentrum des Alpenbogens" von Walter Pippke und Ida Leinberger. Dumont Kunst-Reiseführer, Köln 1998. 384 Seiten,164 farbige, 19 einfarbige Abbildungen, fünf Karten und Pläne, 24 Grundrisse. Broschiert, 46 Mark. ISBN 3-7701-4343-4.

Warum wachsen am Gardasee Zitronen und Oliven? Wie kommt es, daß sich hier keine Villen- und Gartenkultur entwickelt hat wie am Lago Maggiore oder am Comer See? Was hat es mit den mittelalterlichen Marineschlachten auf sich und was mit der Republik von Salò? Man findet Antworten auf diese Fragen in der hervorragenden Einführung dieses Reiseführers, die übersichtlich und anschaulich den Rang und das Geschick dieses historischen Ballungsraums, auch seine Natur- und Kulturgeschichte darstellt. Jahrtausendelang war der Brenner und das Etschtal der wichtigste Alpenübergang. Ohne diesen Transitweg wäre es nicht zu der deutsch-italienischen Symbiose des Hohen Mittelalters gekommen, hätten die Städte sich nicht zu Kunstzentren entwickelt. Die Autoren, die sich einer angenehm sachlichen Sprache bedienen, verweisen auf das, was es in den Orten am Gardasee zu sehen gibt, und widmen sich den drei größeren Städten seines Einzugsgebiets: dem wenig bekannten Brescia, wo als einziger Stadt Oberitaliens bedeutende Kunstdenkmäler aller Epochen zu sehen sind; dem mittelalterlich gebliebenen Verona mit seiner antiken Arena und den berühmten Kirchen; Trient mit seinem reizvollen, noch alpenländisch wirkenden Stadtbild. Stets wird die Umgebung mit einbezogen. Dabei sind besonders in den Tälern des Trentino neben einer ziemlich intakt gebliebenen Bauernkultur und einer großartigen Landschaft erstaunliche Kunstentdeckungen zu machen. Die praktische Seite des Führers für eines der schönsten und vielseitigsten europäischen Reisegebiete ist nicht weniger zu rühmen. Für Eilige sind die Sehenswürdigkeiten klassifiziert. Neben einer Geschichtstafel gibt es eine Galerie bedeutender Persönlichkeiten, die von d'Annunzio bis zu den mailändischen Visconti reicht, nicht zu vergessen gezielte Reiseinformationen wie Hinweise auf Öffnungszeiten, Freizeitmöglichkeiten und Märkte. (ack.)

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