Die Analyse kommt vor dem Garten
Jeder Gartenplaner kennt das Problem, insbesondere bei Hausgärten: Die Bauherren wissen nicht so genau, was sie wollen, kennen ihren Bestand oder wichtige Randbedingungen kaum. Überfrachtet mit Forderungen, oder völlig ohne Vorstellungen treten sie an einen
Landschaftsarchitekten heran, der in langen Gesprächen, mit Fragen und Referenzen herauszufinden sucht,…mehrDie Analyse kommt vor dem Garten
Jeder Gartenplaner kennt das Problem, insbesondere bei Hausgärten: Die Bauherren wissen nicht so genau, was sie wollen, kennen ihren Bestand oder wichtige Randbedingungen kaum. Überfrachtet mit Forderungen, oder völlig ohne Vorstellungen treten sie an einen Landschaftsarchitekten heran, der in langen Gesprächen, mit Fragen und Referenzen herauszufinden sucht, was die Gartenbesitzer wünschen, wie sie ihr künftiges Paradies nutzen wollen und zu wie viel Pflege sie bereit sind.
Genau hier setzt das Buch von Gartengestalter Alain Diebold und Journalistin Silvia Schaub an. Es ist klar in drei Kapitel untergliedert: Analyse der vorhandenen Situation, gefolgt von Gartentypen und -stilen, schließlich das Kapitel Gartensituationen mit vielen Beispielen und Anregungen. Alle Bild- und Textseiten sind immer wieder von Fragebögen, Tabellen und Checklisten durchbrochen und bringen den Leser vom „Oh wie schön!“ wieder zurück zum „Geht das bei uns überhaupt?“ oder „Können wir uns das eigentlich leisten?“ Die Autoren ordnen hilfreich ein in „preisgünstig - mittel - teuer“ und baulich „einfach - mittel - schwer“. So haben Bauherren zumindest eine grobe Orientierung.
Das Analysekapitel klärt und ordnet die Grundvoraussetzungen wie Bodenverhältnisse, Klima/Besonnung, Statik und Aufbauhöhen bei Dachgärten, gewünschte und realisierbare Bepflanzung oder last not least die Budgetfrage. Wer dann nach dem zweiten Kapitel auch schon weiß, welcher „Gartentyp“ er oder sie ist, kann sich danach von passenden Beispielen inspirieren lassen. Der dritte und im Umfang weitaus größte Abschnitt beschreibt verschiedenste Lösungen, etwa für kleine und große Gärten, für sonnige und schattige Lagen, Hang und flaches Gelände, alles rund um das Thema Wasser, sowie besondere Gartenräume wie Vorgärten, „verträumte Ecken“ oder auch moderne Nutzgärten.
„Meist ist ein Garten tatsächlich ein Spiegelbild der Menschen, die ihn bewohnen“, meinen die Autoren. Die Gestaltungsvorschläge für zwanzig Privatgärten, ab einem Quadratmeter (!) mit schematischen Grundrissen und Pflanzenlisten werden von zahlreichen Bildern des Gartenfotografen Mathias Marx komplettiert. Abgesehen von dem etwas unhandlichen Buchformat, das es auch schwierig macht, die Checklisten und Fragebögen abzukopieren, ist dieser Titel für Gartenbesitzer und Planer sehr zu empfehlen.
Thomas Herrgen