Geheime Macht in den Bergen, Netzwerk der globalen Elite, Jahrmarkt der Eitelkeiten: dem Weltwirtschaftsforum in Davos haften viele Etiketten an. Seit der Gründung als Managertreffen 1971 durch den deutschen Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab hat sich das »World Economic Forum« (WEF) zu einer weltumspannenden Organisation entwickelt. Jedes Jahr pilgern 2500 Teilnehmer, darunter 40 Staats- und Regierungschefs, für eine knappe Woche in das kleine Schweizer Touristendomizil.
Seit 1998 ist der Journalist Jürgen Dunsch regelmäßig dabei. Sein Buch ist die erste umfassende Darstellung des WEF aus unabhängiger Feder. Es blickt hinter die Kulissen des globalen Elite-Treffs - von der Organisation bis zu den informellen Anlässen und Gesprächen auf den vielen exklusiven Privat-Veranstaltungen. WEF-Gründer Klaus Schwab ergänzt das Buch mit Einblicken in seinen Tagesablauf und einem großen Interview.
Mit 16-seitigem, farbigem Bildteil und exklusiven, bisher unveröffentlichten Bildern.
Seit 1998 ist der Journalist Jürgen Dunsch regelmäßig dabei. Sein Buch ist die erste umfassende Darstellung des WEF aus unabhängiger Feder. Es blickt hinter die Kulissen des globalen Elite-Treffs - von der Organisation bis zu den informellen Anlässen und Gesprächen auf den vielen exklusiven Privat-Veranstaltungen. WEF-Gründer Klaus Schwab ergänzt das Buch mit Einblicken in seinen Tagesablauf und einem großen Interview.
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Das Weltwirtschaftsforum und sein Macher
Für viele ist es einfach nur "Davos", für andere ist es eine der unsinnigsten Veranstaltungen für vermeintlich oder tatsächlich einflussreiche Menschen aus Wirtschaft, Politik und Kultur zu Beginn eines jeden Jahres, das nur mit einem Großaufgebot von Militär und Polizei geschützt werden kann. Allein diese Abschottung zeige, wie wenig die Veranstaltung mit dem wirklichen Leben zu tun habe. Wieder andere halten die Kritik am oberflächlichen Manager- und Politikertreffen in den Schweizer Bergen selbst für oberflächlich - und wissen deshalb auch, dass in Davos "nur" die Jahrestagung des World Economic Forum, kurz WEF, stattfindet. Denn diese Organisation ist für weit mehr zuständig als die Veranstaltung im Januar, auch wenn diese mit Abstand das meiste Interesse auf sich zieht. Das WEF aber ist in der breiten Bevölkerung vermutlich noch unbekannter als der Name des Gründers, Klaus Schwab.
Jürgen Dunsch, früher verantwortlicher Redakteur und zuletzt Korrespondent dieser Zeitung in der Schweiz, möchte das ändern. Aufbauend auf seinen jahrelangen Erfahrungen als journalistischer Begleiter des Forums und mit Unterstützung von Schwab hat er ein Buch geschrieben, das man als Anleitung für einen Besuch des WEF in Davos einerseits, andererseits aber auch als Handbuch für Geschichte und Ziele des Weltwirtschaftsforums verstehen kann. Das dürfte für Kritiker ebenso wie für Freunde des Forums spannend sein: Denn das World Economic Forum besitzt zwar kein politisches Mandat und keine Exekutivgewalt. Es beeinflusst aber das Meinungsbild wichtiger Entscheidungsträger auf der ganzen Welt. "Am Beginn eines Jahres erfühle ich dort den Puls der Weltwirtschaft", zitiert Dunsch Michael Dell, den Gründer des gleichnamigen Computerkonzerns.
Was geschieht in Davos? Wie erklärt sich der Erfolg des Forums? Was sind dessen Leitgedanken? Ist die Veranstaltung eine Kaderschmiede für Ideologen? Was für ein Mensch ist der Gründer Klaus Schwab? Das sind einige der Fragen, denen das Buch nachgeht. Der Leser des Werks erhält Einblick in die Grundzüge der Institution und die Herkunft ihres Gründers. Danach beleuchtet der historische Teil, wie sich die Weltpolitik im Forum niederschlug und wie es sich von einer europäisch-amerikanischen Konferenz zu einer globalen Dialogplattform mit Teilnehmern aus vielen Lebensbereichen wandelte. Anschließend zeigen mehrere Kapitel, welch großes Räderwerk sich heute hinter dem Forum verbirgt. Am Ende kommt Schwab zu Wort mit seinem Urteil über sich und sein Lebenswerk.
Das Buch profitiert von der Nähe Dunschs zu Schwab, ist aber ein unabhängiges Werk und auf diesem Weg weder eine Lobhudelei noch eine Abrechnung geworden. Spürbar ist das Staunen des Autors über die Entwicklung, die das Forum genommen hat. Aufgeworfen werden aber zumindest auch Fragen nach Sinn und Unsinn einiger Auswüchse dieser Entwicklungen. Ist das Treffen in Davos ein Biotop, in dem viele ähnlich denken? Führt die Nichtverbindlichkeit von Davos dazu, dass das Forum letztlich kein Ziel hat - außer sich selbst: die Partys, das Marketing, das Networking? Huldigt man auf dem WEF einem fast unbegrenzten Machbarkeitsglauben? Sind überhaupt die "richtigen" Menschen in den Dialog eingebunden?
Interessant ist: Die eingefleischten Globalisierungsgegner von gestern und heute scharten sich zuletzt gar nicht mehr in erster Linie um das Kongresszentrum in Davos, sondern in großen Demonstrationen um die Schilder mit den Parolen gegen das vermutlich inzwischen gescheiterte transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Es sei ein weiteres Herrschaftsinstrument der Mächtigen gegen Demokratie, gegen hohe Umweltstandards und die Interessen der kleinen Leute, heißt es dort. Wer nach Davos kommt, ist in aller Regel für das Vertragswerk. Dennoch eignet sich die Globalisierer-Runde nicht (mehr) als erste Zielscheibe für Kritik an dem Abkommen, stellt Dunsch zu Recht fest.
Was aber hat sich getan in Davos? "So entspannt die Tage anfangs waren, so überladen wirkt das Programm heute", hat Dunsch beobachtet. "Wer im Programm des WEF blättert, hat rasch seine liebe Not, nur schon seine offiziellen Veranstaltungen unter einen Hut zu bringen, die privaten Termine gar nicht gerechnet. Manche Teilnehmer finden, abgespeckt und mit sorgfältiger ausgewählten Diskutanten könnte so manche Podiumsdiskussion mehr Ertrag abwerfen. Tatsächlich werden auf vielen Panels eher Botschaften verkündet denn Ansichten ausgetauscht und reflektiert. Das kann zwar der Information dienen, nicht jedoch der Schärfung der Gedanken."
Wie wahr. Und in welche Richtung treibt Schwab sein Projekt? Seine Antwort: Es soll mehr und mehr zu Plattform werden, auf denen andere die Möglichkeiten haben, ihre eigenen Programme (neudeutsch "Apps") aufzusetzen. "Bill Gates hat Davos schon genutzt, um seine Initiativen zu konzipieren und bei uns anzukündigen", erinnert er sich. "Oder nehmen Sie die RED Campaign, die in Davos geboren worden war und über 350 Millionen Dollar mobilisiert hat. Wir werden all diese Initiativen künftig wesentlich stärker mitbetreuen", kündigt Schwab an: "Um aber als ,App' auf unserer Plattform zu stehen, müssen Sie strenge Voraussetzungen erfüllen. So müssen die Kampagnen gut finanziert und auf Dauer lebensfähig sein. Was wir nicht wollen, sind Leute, die nur mit einer Idee nach Davos kommen und bei den großen Unternehmen Geld lockermachen wollen."
Im Übrigen sei es ein Irrtum zu glauben, man bleibe als Person lange in Erinnerung: "20 Jahre nach meinem Tod wird der Name Klaus Schwab kaum noch jemandem etwas sagen. Ein Gedenken dieser Art gelingt nur den wenigsten, Henri Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, ist solch eine Ausnahme. Aber auch sein Name verbindet sich mit einer Institution, die das Lebenswerk des Gründers an künftige Generationen weitergibt. Das ist das Einzige, was man erhoffen kann."
CARSTEN KNOP
Jürgen Dunsch: Gastgeber der Mächtigen - Klaus Schwab und das Weltwirtschaftsforum in Davos: Finanz Buch Verlag, München, 2016, 336 Seiten, 24,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Im Buch seines früheren FAZ-Kollegen Jürgen Dunsch erhält Carsten Knop Antworten auf viele Fragen, die er sich zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos stellt. Knop hält Dunsch als jahrelangen Pressebeobachter für genau den Richtigen, um über Entstehung, Abläufe und Ziele des Forums zu schreiben. Dass der Autor das Buch zusammen mit dem Gründer Klaus Schwab verfasst hat, macht es laut Knop zu einem echten Handbuch zum Thema, spannend für Freunde und Kritiker des WEF gleichermaßen, wie der Rezensent treuherzig versichert. Wie in Davos alljährlich Weltpolitik gespiegelt beziehungsweise gemacht wird, erfährt Knop aus der Lektüre eines, wie er betont, unabhängigen Werkes, von einem Autor, der staunt und auch hinterfragt (einen unbegrenzten Machbarkeitsglauben etwa).
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Zum ersten Mal wird in einem unabhängigen Buch die erstaunliche Entwicklung dieses Forums nachgezeichnet - Schwabs Lebenswerk.«
Basler Zeitung
»Das Buch profitiert von der Nähe Dunschs zu Schwab, ist aber ein unabhängiges Werk und auf diesem Weg weder eine Lobhudelei noch eine Abrechnung geworden.«
FAZ
Basler Zeitung
»Das Buch profitiert von der Nähe Dunschs zu Schwab, ist aber ein unabhängiges Werk und auf diesem Weg weder eine Lobhudelei noch eine Abrechnung geworden.«
FAZ