1997 kritisierte Leo Bersani während eines Symposiums im Centre Pompidou in weiser Voraussicht die assimilatorischen Tendenzen, die dazu führten, dass "die Schwulen mit der Kultur verschmelzen, die sie zu untergraben gedenken". Für Bersani hatte der Queer-Aktivismus die radikale Aufgabe aufgegeben, den Horizont des Möglichen neu zu gestalten. In seinem später unter dem Titel "Gay Betrayals" veröffentlichten Beitrag vertritt Bersani eine fast verstörende Vision von Homosexualität, die durch "antimonogame Promiskuität" die relationalen, identitären und gemeinschaftlichen Grundlagen der bürgerlichen heterosexuellen Respektabilität verrät. Rund 20 Jahre später, aufbauend auf umfangreichen künstlerischen Recherchen zur Politik der Queer-Kultur greift das Künstlerduo Hannah Quinlan und Rosie Hastings Bersanis Polemik auf. Durch eine kaleidoskopische Anordnung von Zeichnungen, vorbereitenden Skizzen und Eitempera-Gemälden wird eine Erzählung der alltäglichen (Homo)Sozialität sichtbar.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.